Buenos Aires.
Mindestens acht Menschen sind nach heftigen Regenfällen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires bei Überschwemmungen ums Leben gekommen. In knapp zwei Stunden waren am frühen Dienstag 110 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, wie die Wetterwarte der argentinischen Hauptstadt mitteilte. Bürgermeister Mauricio Macri unterbrach eine Reise in Brasilien. Er erklärte, dass es der zweitgrößte Niederschlag an einem Tag seit 1906 gewesen sei. Die durchschnittliche Regenmenge im April sei mit insgesamt 185 Millimetern Niederschlag bereits weit überschritten worden.
Straßen der Stadtteile Saavedra, Núñez und Belgrano im Nordosten der Hauptstadt lagen gut einen Meter unter Wasser. Zahlreiche Fahrzeuge wurden weggeschwemmt oder in unterirdischen Garagen vom Wasser überdeckt, wie der Nachrichtensender TN berichtete. Ricardo (60) sagte der Nachrichtenagentur dpa, er habe aus dem Fenster seiner Wohnung in einem zweiten Stockwerk sein Auto 100 Meter wegschwimmen sehen. Erst vier Stunden nach Ende des Regens habe das Wasser angefangen abzufließen.
3000 Menschen in La Plata evakuiert
Das Gewitter zog am Dienstagabend zur Stadt La Plata, 60 Kilometer südlich von Buenos Aires. Dort fielen in wenigen Stunden 311 Liter Regen auf einen Quadratmeter. Über 3000 Menschen mussten dort evakuiert werden. Der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Ricardo Casal, erklärte am Mittwoch dem Sender TN, die Opferzahl werde noch ansteigen. In einer Raffinerie des verstaatlichten Erdölunternehmens YPF entstand in der Umgebung der Provinzhauptstadt aufgrund des Unwetters ein Feuer. Nach acht Stunden konnte die Feuerwehr den Brand am Mittwochmorgen löschen.
Viele Stadtteile ohne Strom
Bei den Aufräumungsarbeiten in Buenos Aires türmten sich nasse Matratzen, Möbel und Elektrogeräte in den Müllcontainern auf den Straßen der überschwemmten Stadtteile. Einheiten der Grenzschutzpolizei installierten Feldküchen. Mehrere Stadtteile blieben am Mittwoch noch ohne Strom. Insgesamt sind nach Angaben Macris 350 000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen. Der Bürgermeister schob die Verantwortung für die Folgen der Überschwemmungen der Bundesregierung zu. Sie habe der Stadtverwaltung keine Erweiterung der unterirdischen Abflusskanäle finanziert.(dpa)