Faustballer greift erneut nach WM-Titel






Faustballer Steve Schmutzler.


Foto: Rouven Schönwandt/DFBL



Steve Schmutzler aus Waldkirchen schlägt mit dem Nationalteam beim Höhepunkt in Argentinien auf. Er ist der Vogtlandsportler der Woche.

Von Monty Gräßler
erschienen am 06.11.2015

Waldkirchen.
Die Unberechenbarkeit ist Steve Schmutzlers Markenzeichen. Wenn sich der 31-jährige Faustballer an der zwei Meter hohen Leine in die Höhe schraubt, können selbst die Mitspieler nur ahnen, ob ein krachender Angriff oder ein gefühlvoll gelegter Ball herauskommt. "Die Jungs scherzen manchmal, dass ich selbst nicht weiß, wo der Ball hingeht. Aber damit kann ich leben", sagt der Bundesligaspieler des MTV Rosenheim. Vor zwölf Jahren war er von seinem Heimatverein SG Waldkirchen zu den Bayern gewechselt, die er erst jüngst wieder zu Platz 3 in der Meisterschaft führte.

Auf sein variables und trickreiches Angriffsspiel baut nächste Woche auch Bundestrainer Olaf Neuenfeld, wenn die deutschen Männer bei der Weltmeisterschaft in Argentinien ihren Titelgewinn von 2011 wiederholen wollen. Neben Steve Schmutzler stehen sechs weitere Spieler im Team, die vor vier Jahren in Österreich Gold geholt hatten. Der Vogtländer steigt morgen voller Vorfreude und Zuversicht in den Flieger nach Südamerika. "Die Weltmeisterschaft ist für einen Faustballer einfach das größte Ereignis. Ich will dort meine Leistung abrufen. Wenn das jedem von uns gelingt, ist der Titel wieder möglich", sagt der Mann, der mittlerweile auf 35 Länderspiel-Einsätze kommt.

Der Optimismus beruht unter anderem auf einer sehr guten Vorbereitung, zu der neben Lehrgängen am Wochenende auch ein Trainingslager in der Türkei gehörte. "Wir sind alle sehr gut in Form und bestreiten damit Trainingsspiele auf hohem Niveau. Wenn wir das mit ins Turnier reinnehmen, können wir guter Dinge sein", erklärt Steve Schmutzler. Der Angreifer verdient seine Brötchen als Außendienstmitarbeiter und wird für seine Einsätze in der Nationalmannschaft von seiner Firma freigestellt.

Als große Stärke der Deutschen sieht der Vogtländer den tollen Geist in der Truppe: "Unsere Qualität ist das Team an sich. Es gibt viele verschiedene Spielertypen, die sich untereinander super verstehen und sich trotzdem gegenseitig fordern und unterstützen." Das war schon 2013 der Schlüssel zum Erfolg, als die Deutschen die World Games in Kolumbien gewannen. Das ist so etwas wie der Olympia-Ersatz für die nichtolympischen Disziplinen.

Auch wenn das alles nach einer Bilderbuch-Karriere klingt, die einst mit dem Waldkirchener Sieg bei der der Deutschen Meisterschaft in der A-Jugend begann, musste sich Steve Schmutzler auch durch so manches Tal kämpfen. So reichte es 2009 bei den World Games in Taiwan, seinem ersten internationalen Höhepunkt, nur zu Rang 4. Bei den zurückliegenden beiden Europameisterschaften war Steve Schmutzler nur als Zuschauer dabei. Das eine Mal wegen Verletzungspech, das andere Mal, weil er vom Bundestrainer nicht berücksichtigt wurde. Großartige Zweifel kamen aber nie auf, zumal er den Faustballsport in die Wiege gelegt bekam: "Mein Großvater und mein Vater haben schon vorn links gespielt. Da war für mich klar, das will ich auch."

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