Priebke Ortíz distanziert sich von Ideologie seines verstorbenen Großvaters
Buenos Aires - Tomás Erick Priebke Ortíz, Enkel des jüngst verstorbenen NS-Kriegsverbrechers Erich Priebke, ist deutlich auf Distanz zu seinem Großvater gegangen. "Ich identifiziere mich nicht mit diesem Namen", sagte Priebke Ortíz am Donnerstag der Nachrichtenagentur ANB in seinem Wohnort Bariloche im Westen Argentiniens. Er habe eine Änderung seines Nachnamens in die Wege geleitet, weil er die Nazi-Ideologie seines Großvaters ablehne und dennoch wegen des Familiennamens benachteiligt werde, sagte Priebke Ortíz.
Der 23-Jährige sagte weiter, dass seine Mutter sich bereits vor 21 Jahren von Jorge Priebke, dem Sohn des SS-Offiziers Priebke, getrennt habe. Erich Priebke war am 11. Oktober im Alter von 100 Jahren in Rom gestorben. Auf der Suche nach einem Land, das sich bereit findet, Priebke zu beerdigen, hatte Jorge Priebke seine ideologische Nähe zur Nazi-Ideologie zu erkennen gegeben. Priebke Ortíz distanzierte sich ANB zufolge von der Haltung seines Vaters. "Ich will damit nicht in Verbindung gebracht werden, weil ich so nicht bin", sagte Priebke Ortíz demnach.
Priebke hatte nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seiner Entdeckung im Jahr 1994 unbehelligt in der argentinischen Stadt Bariloche gelebt. Ein Militärberufungsgericht in Rom verurteilte Priebke im Jahr 1998 zu lebenslanger Haft. Die Strafe verbüßte er im Hausarrest bei Giachini. Italiens Justiz befand ihn für schuldig, maßgeblich am Massaker in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom im Jahr 1944 beteiligt gewesen zu sein. Bei dem Kriegsverbrechen waren 335 Menschen getötet worden, darunter 75 Juden. (APA, 26.10.2013)