Stemwede - Von Andreas Gerth. „Young Reds seal German glory“. Sogar der Homepage des FC Liverpool war der Triumph der U19 beim Internationalen Fußballturnier des TuS Stemwede eine Meldung wert. Anschließend wurde dort in einigen Kommentaren vorgeschlagen, das Team mit Cameron Brannagan (zum besten Spieler des Turniers gewählt) und Ryan Fulton (bester Torhüter) doch gegen das Profiteam auszutauschen. Das nämlich hatte sich im letzten Spiel von Liverpool-Legende Steven Gerrard beim 1:6 in Stoke City kräftig blamiert.
Ob die Spieler von Trainer Neil Critchley („Es ist eine Freude, den Jungs beim Feiern zuzuschauen, das haben sie sich wirklich verdient“) tatsächlich irgendwann den Sprung zu den Profis schaffen, bleibt natürlich abzuwarten. Welches Potenzial die „jungen Roten“ besitzen, war jedenfalls während der drei Fußball-Festtage kaum zu übersehen.
„Ohne die Leistung des 1. FC Nürnberg zu schmälern, doch mit dem Sieg des FC Liverpool ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, gibt Christian Bäcker zu. Der sportliche Leiter des Stemweder Turnier Teams hofft natürlich, dass die Jungs von der Anfield im nächsten Jahr wiederkommen, um ihren Pokal beim Volksbank-Cup zu verteidigen. „Ich bin da sehr optimistisch“, sagt Bäcker.
Auch sein Turnier-Team-Kollege Rainer Kröger wagt einen kleinen Blick voraus. „Ich gehe davon aus, dass die beiden Endspielteilnehmer wieder dabei sind. Die Nürnberger haben sich jedenfalls über unsere Einladung sehr gefreut.“ 2016 gibt es das Pfingstturnier recht früh vom 13. bis 15. Mai. „Nicht optimal für uns, denn dann ist auch das Halbfinale um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft angesetzt“, erklärt Bäcker.
Der Rückblick auf das gerade erst abgepfiffene 2015- Turnier fällt äußerst positiv aus. „Sehr gutes Wetter, sehr viele Zuschauer und Spiele auf hohem Niveau, so einen Sonntag hatten wir wohl noch nie“, meint Rainer Kröger und bringt sein Fazit auf den Punkt: „Eine geile Veranstaltung.“
Zum Erfolg beigetragen habe auch der „Talent-Contest“ der Mannschaften am Sonntagabend im Festzelt. „Die Mühlis und ihr Walzer haben das Ganze ins Rollen gebracht. Vor allem die deutschen Teams und Red Bull Salzburg waren in Topform“, berichtet Christian Bäcker mit einem Augenzwinkern. Nach Platz sieben auf dem Feld schlugen die Bremer bei der Abschlussfeier übrigens gewaltig zurück, ihre Rap-Einlage war nicht zu schlagen.
Nun kehrt bei den Stemwedern erst einmal Ruhe ein. Heute trifft sich das Organisationsteam um Wolfgang Rosengarten zur Nachbesprechung. Allerdings ohne Christian Bäcker, der mit dem Kreuzfahrtschiff die Nordroute abfährt – vielleicht kann er dabei ja den FC Kopenhagen als zukünftigen Turnierteilnehmer verpflichten.
Mithelfen, namhafte und interessante Mannschaften nach Stemwede zu holen, kann in Zukunft vielleicht auch Jeremy Dow. Er arbeitet für die Spielerberateragentur „Insoccer“ von Jens Nowotny und Bernd Cullmann und verfügt über ein weltweites Netzwerk. „Ich komme selbst aus einem kleinen Dorf in Kanada und kann einschätzen, was hier in Stemwede geleistet wird“, lobt Dow, der nach den Platzierungsspielen am Turnier-Sonntag jeweils den „Man of the Match“ kürte.
Seine Agentur vertrete u.a. die Interessen von Alex-ander Madlung (Eintracht Frankfurt) und Kevin-Prince Boateng (noch Schalke 04). Dow selbst sichte in erster Linie Nachwuchstalente, entsprechend viele interessante Namen und Informationen habe er aus Stemwede mitnehmen können. Doch eine Hand wäscht bekanntlich die andere. „Ich habe Kontakte zu Atletico Madrid, Newcastle United, River Plate oder Vancouver, vielleicht ergibt sich ja da mal etwas für euer Turnier“, lacht Jeremy Dow.