In Rom wächst derweil der Widerstand gegen eine geplante Trauerfeier sowie gegen die Beisetzung Priebkes in Italien. Der frühere SS-Führer Priebke lebte in Rom unter Hausarrest. Er war im März 1944 an Erschießungen von 335 Zivilisten in der Nähe von Rom beteiligt. Die Hinrichtungen waren eines der schwersten Massaker der Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs in Italien. Unter den Opfern waren 75 Juden.
Nach seiner Kriegsgefangenschaft floh Priebke mit falschem Pass nach Argentinien und lebte dort jahrzehntelang unbehelligt unter seinem richtigen Namen. Nach Recherchen eines amerikanischen Journalisten und des Simon-Wiesenthal-Zentrums wurde er 1994 aufgespürt und ein Jahr später nach Italien ausgeliefert, wo er 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Diese wurde wegen seines hohen Alters in einen Hausarrest umgewandelt, der zeitweise gelockert wurde. Zuletzt soll Priebke bei seinem Anwalt Paolo Giachini gewohnt haben.
Giachini kündigte an, Priebke werde in Rom beigesetzt. Am Dienstag solle eine öffentliche Trauerfeier in einer Kirche in Rom stattfinden. Das lehnt das Bistum in Rom jedoch ab, wie italienische Medien berichten. Zuvor hatte bereits der Chef der römischen Polizei, Fulvio della Rocca, mitgeteilt, er werde jede Form einer öffentlichen und feierlichen Zeremonie verbieten. Roms Bürgermeister Ignazio Marino schloss eine öffentliche Zeremonie, "für jemanden, der dieser Stadt soviel Schmerz bereitet hat", ebenfalls aus. Die Stadt Rom befürchtet einen Aufmarsch neofaschistischer Sympathisanten Priebkes.
Zuvor hatte Argentinien eine Beisetzung in Priebkes langjährigem Wohnort Bariloche abgelehnt. Der argentinische Außenminister Héctor Timerman ordnete an, keinen Antrag zur Überführung des Leichnams nach Argentinien anzunehmen.