Einmal über den Atlantik

Für einen Kapitän zur See gibt es keine schwierigen Häfen, nur schlechtes Wetter. Worte, die man Massimo Pennisi sofort glaubt, wenn er an Bord „seiner“ Costa Favolosa mit südländischem Feuer in den Augen von der Seefahrt und seiner Passion dazu erzählt. Trotzdem ist er auch heute bei der Einfahrt der Favolosa in den Hafen von Buenos Aires nicht alleine. Vier Schlepper hängen an Flanken und Heck des 290 Meter langen Kreuzfahrtschiffes wie Putzerfische an einem Walhai, während es sich langsam um die eigene Achse dreht. Der örtliche Lotse auf der Kommandobrücke hatte für die Favolosa und den letzten Hafen ihrer Transantlantikpassage zwar eine Geradeausfahrt zum Quai vorgeschlagen, doch es wird rückwärts eingeparkt - der Kapitän hat immer das letzte Wort.

Drei Wochen lang hat sich die 1100 Mann und Frau starke Crew bei der Fahrt von Italien nach Argentinien um das Wohlergehen der 2800 Gäste an Bord gekümmert. Tag für Tag balancieren Brasilianer, Philippinos, Inder, Malaien und wenige Europäer Tabletts mit Geschirr und Gläseren durch Restaurants und Bars. Alle sprechen englisch, viele italienisch und spanisch, einige sogar ein paar Brocken deutsch. Wie der Philippino mit dem deutschen Namen Heinrich, der gerade in der Pool-Bar am Heck Kaffee brüht, was die Maschine hergibt. Pro Woche werden an Bord neben Tonnen anderer Lebensmittel auch 700 Kilogramm Kaffee, 20 000 Eier und 4000 Liter Öl unter die Leute gebracht, die dann im gleichen Zeitraum 900 Kilometer Toilettenpapier nach sich ziehen.

Verlust von Raum und Zeit

Nur selten bekommt man während der dreiwöchigen Passage durch das Mittelmeer und über den Atlantik vom Wellengang mehr mit als ein leises Vibrieren. Stoisch wühlt sich die Schiffsschraube durch ruhiges Wasser und hinterlässt eine breite Bahn aus weißer Gischt im Wasser, dessen Türkis dem der Nixen gleich, die als Statuen den Pool säumen. Wer es gesetzt mag, lässt sich von Kellnern in Livree im einen der beiden Restaurants platzieren und Kaffee oder Tee, Orangensaft, Omelettes und frischen Lachs a la Carte auf frisch gestärkter Tischwäsche servieren, bevor man sich auf die kabineneigene Sonnenliege oder zur Wellnessbehandlung in gehobener Preisklasse zurückzieht. Legerer geht es an den Buffets zu, von denen sich die Sonnenhungrigen dann auf natürlich vorher mit einem Handtuch reservierten Liegen zurückziehen. Wer sich auf eine Schiffsfahrt wie diese einlässt, muss wissen, dass sich sehr bald und intensiv ein Gefühl des Verlustes von Raum und Zeit einstellt. Die Atlantik-Überquerung von Teneriffa in Richtung Südamerika bietet fünf Tage und Nächte nichts anderes als Wasser bis zum Horizont. Ein innerer Rhythmus bestimmt den Tags, Insignien der modernen Kommunikation wie Laptops oder Handys finden kaum ihren Einsatz. Informationen wie die zum Wetter oder etwa zu aktuellen Tanz – und Sprachkursen, Theateraufführungen oder dem nächsten Basketballturnier offeriert eine täglich frisch gedruckte Bordzeitung. Langeweile kommt nicht auf, auch wenn der Fernseher in der Kabine kurz vor dem Äquator die europäischen Sender endgültig verliert.

Abenteuer Trans-Atlantik

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Mit gut 17 Knoten in der Stunde ist die Reisegeschwindigkeit der Costa Favolosa so flott wie die eines routinierten Radfahrers. Ein Schiff dieser Dimensionen fährt nicht, es gleitet majestätisch durch das Wasser, während Bewegungshungrige ihren Runden rund um den knallgelben Schornstein drehen, bis der nun endgültig letzte Landausflug lockt. Morgen in Buenos Aires werden alle 2800 Passagiere von Bord gehen und in ihre Heimat fliegen. Ein kurzes Innehalten, dann kommen knapp 1000 Südamerikaner an Bord. Kapitän Massimo Pennisi wird sein Schiff aus dem Hafen von Buenos Aires morgen ohne Probleme heraus manövrieren. Ein leichtes Spiel mit dem Bug nach vorne. Der Kapitän hatte, wie immer, recht.

Informationen

Reisearrangements:  Costa biete für den November/Dezember 2014 eine 20tägige Transatlantikpassage von Savona über Barcelona,Cadiz,Casablanca,Funchal (Portugal),St.Cruz de Tenerife, Recife (Brasilien), Maceio,Salvador de Bahia, Ilheus, Rio de Janeiro nach Santos (Braslien) zum Preis von ab 839 Euro an. Zurück geht es dann mit dem Flugzeug ab Santos zum Beispiel nach Frankfurt/Main für 690 Euro.

Informationen und Buchungen  in Reisebüros oder über Costa Kreuzfahrten Niederlassung der Costa Crociere S.p.A. Am Sandtorkai 39 20457 Hamburg - Germany Tel. +49 40 570 12 12 12 http://www.costakreuzfahrten.de

Von Solveig Grewe

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