Sie kamen aus Argentinien, Peru, Chile - und Reutlingen: Die Solisten der lateinamerikanischen Gitarrennacht. Ein starker Start der Kaleidoskopreihe.
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Reutlinger Wurzeln: Das Gitarrenduo Katrin Klingeberg und Sebastin Montes, heute in Santiago de Chile lebend.
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Giampaolo Bandini (links) und Cesare Chiacchiaretta. Fotos: pr/Philharmonie
Mal sehen, wie sich das einbrgert. Wir gehen jetzt nicht mehr ins "Werkkonzert", sondern ins "Kaleidoskop". Doch eins kann man jetzt schon sagen: Die "Kaleidoskop"-Saison 2015/16 begann am Donnerstag uerst viel versprechend - mit einer lateinamerikanischen Gitarrennacht. Und exquisiten Solisten! Sogar mit einer Urauffhrung - von dem 42-jhrigen Chilenen Rodrigo Guzmn: ein "Concierto Mestizo", in dem sich auch indigene Elemente der Mapuches-Kultur mit anderen Einflssen mischen. Das teils in Reutlingen verwurzelte Gitarrenduo Katrin Klingeberg und Sebastin Montes stellte das vielschichtige Werk in einer beeindruckenden Interpretation vor: hier synkopisch aufgemischt, dort in feinst abgestimmter, sensibler Tongebung, mal mit perkussiven Einlagen, mal mit passacagliaartigem Schreiten, dann wieder mit leisesten Flageolett-Nachklngen und quirliger Rhythmik. Das alles war umwlkt, eingebettet und umspielt vom Klang der Philharmonie, die der deutsch-peruanische Dirigent David del Pino Klinge zu immer neuen Wellen, Rhythmen, aparten Harmonien und schwingenden Grooves animierte. Ein Werk, das wie ein buntes, aber auch tiefgrndiges Kaleidoskop der chilenischen Musikkulturen anmutet - absolut hrenswert. Eine andere Facette der lateinamerikanischen Klangvielfalt reprsentierte Astor Piazzollas Konzert fr Bandoneon und Gitarre "Hommage Lttich", entstanden frs Festival Lige. Hier wiederum glnzten Giampaolo Bandini an den Knpfen und Cesare Chiacchiaretta an den Saiten - ein wirklich kongenial mit- und konstruktiv auch gegeneinander musizierendes Duo, das diesen Piazzolla-Klassiker stellenweise in leiser Melancholie trauern und ebenso vital auch wieder losjazzen lsst - sehr kunstvoll und filigran interpretiert, ab und zu auch mit Schmelz oder gar Pathos, warum nicht? Und noch ein Klassiker: Joquin Rodrigos Concierto Aranjuez, das neben Narciso Yepes, Manuel Barrueco, Eliot Fisk oder Paco de Lucia wohl smtliche Top-Gitarreros der Welt interpretiert haben. Katrin Klingeberg singt gleichsam das Adagio auf der Gitarre, akzentuiert aber auch die kantigen Stops und die munter angeschrgte Chuzpe dieses Konzerts. Da darf man sagen: sensationell.