Brasilien vs. Argentinien: Rehabilitation allerorten
Bei ihrem Verein, dem FC Barcelona, wirbeln sie Woche für Woche gemeinsam und schießen Tore am Fließband. Beim langen Flug gen Fernost saßen sie ebenso noch kameradschaftlich nebeneinander, doch kaum war das Flugzeug in Peking gelandet, trennten sich die Wege von Lionel Messi und Neymar auch schon. In Peking führen sie ihre jeweiligen Nationalmannschaften als Spielführer und somit Widersacher aufs Feld und werden alles dafür tun, das prestigeträchtige Duell gegen den Erzrivalen für sich zu entscheiden.
Torhungriges Sturmduo triff aufeinander
Das Gigantentreffen der Südamerikaner am Samstag im Pekinger Nationalstadion macht das torhungrige Sturmduo Barças zu Kontrahenten, und natürlich sind Chinas Fußballfans schier aus dem Häuschen ob des Duells. Ob bei der Ankunft am Flughafen, vor den Teamhotels oder dann im Stadion: Der Hype um die beiden Starangreifer ist riesig. Natürlich auch, weil sie aktuell für die Katalanen gut in Form sind: Messi erzielte bisher sieben Tore, Neymar bereits acht in acht Spielen.
Nun treffen beide Länder im Rahmen des 2011 wiederbelebten Wettbewerbs "Superclasico de las Americas" aufeinander, den Brasilien seitdem zweimal gewann. Ein neuerlicher Erfolg wäre besonders für Brasiliens Coach Dunga von einiger Wichtigkeit, denn die Seleçao hat sich trotz der beiden Testspielsiege gegen Kolumbien und Ecuador (jeweils 1:0) im September noch lange nicht vom schmerzhaften Trauma der 1:7-WM-Halbfinalniederlage gegen Deutschland erholt. Dunga soll seinem Land und seiner Nationalelf wieder neues Selbstvertrauen einhauchen. Ein Sieg gegen den "Hermano" Argentinien wäre dafür prädestiniert.
Rückkehrer: Dunga beruft Robinho und Kaka
Dabei helfen sollen zwei alte Bekannte: Kaka und Robinho. Beide laufen wieder in der heimischen Liga für den FC Sao Paulo respektive den FC Santos auf und wurden nun von Dunga für die Spiele in Asien (drei Tage später geht es in Singapur gegen Japan) nominiert. "Meine Berufung spiegelt wider, was ich im Klub derzeit leiste. Ich kann mit meiner Führungsstärke, meiner Erfahrung, meiner Reife, mit allem, was ich mit der Seleção bei drei Weltmeisterschaften durchlebt habe, weiterhelfen", erklärte der 32-jährige Kaka selbstbewusst.
Ein Trauma, das hat auch Argentinien aufzuarbeiten - nämlich das des knappen Scheiterns in WM-Finale (0:1 n.V.). Der erste Schritt wurde durch den 4:2-Sieg im "Rückspiel" gegen Deutschland schon getan, nun soll gegen Brasilien der nächste folgen. "Wir wollen etwas Ähnliches machen wie zuletzt gegen Deutschland", versprach Coach Gerardo Martino und schob hinterher: "Gegen Brasilien, das ist der größte Klassiker auf dem Niveau der Nationalmannschaften. Egal, wo man spielt, es hat eine große Geschichte", machte Argentiniens neuer Übungsleiter die Dimensionen dieses Duells klar.