Dinslaken: Auf den Spuren des jüdischen Großvaters

Es war eigentlich alles ein Zufall. Bei Recherchen im Internet stieß der Neffe von Eva Leschinski auf den Mahnstein für Julius Isaacson. Alfred Grimm hatte ihn im vergangenen Jahr geschaffen und auf der Eppinghovener Straße aufstellen lassen. Er ist einer von insgesamt vier Plastiken, mit denen der Künstler die Erinnerung an die ehemalige blühende jüdische Gemeinde in Dinslaken wachhalten will. Dieser, wie auch die anderen drei Steine in der Dinslakener Innenstadt erinnern an Juden, die hier gelebt und gearbeitet haben, bevor die Nazis sie vertrieben oder ermordeten. "Alfred Grimm hat mir einen Link geschickt, und ich habe mich immer weiter durch die Seite geklickt, bis ich ihm schreiben konnte", erzählt die 71-Jährige. Mit dem Kontakt zum Künstler reifte der Entschluss der Enkelin von Julius Isaacson, selbst aus der argentinischen Hauptstadt nach Dinslaken zu reisen, um sich die ihrem Großvater gewidmete Skulptur aus Bronze und Stein anzusehen.

Skulpturen erinnern an Juden in Dinslaken

Leiterwagen Bereits 1993 schuf Alfred Grimm das Mahnmal im Dinslakener Stadtpark. Es erinnert an die jüdischen Familien in der Stadt und die jüdischen Kinder im Waisenhaus. Vier Mahnsteine, die an jüdische Bürger erinnern, schuf Grimm im vergangenen Jahr. Sie sind Teil des Dinslakener Skulpturenweges.

"Ich möchte das nicht nur für mich selbst machen, sondern auch Fotos mitbringen, damit ich die Geschichte dieses Kunstwerkes meinen Kindern erzählen kann", sagt Eva Leschinski. "Meine Nachkommen sollen wissen, wo ihre Familie herkommt." Sie selbst kannte ihren Großvater nicht. Im Februar 1940 floh er nach Argentinien, 1944 starb er in Buenos Aires.

Dorthin war 1936 schon sein Sohn Max, der Vater von Eva Leschinski, geflohen. "Es war nicht möglich, alle Geschwister aus Deutschland wegzubringen", erklärt die Isaacson-Enkelin. Während ihr Vater und ihre Onkel Otto und Kurt nach Argentinien flüchten konnten, kamen die Isaacson-Kinder Werner, Hans, Günter und Ilse-Henriette in Konzentrationslager. Nur Hans und Ilse überlebten dort.

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