Bis zur letzten Sekunde will Eichin die am Montag endende Transferperiode in diesem konkreten Fall nicht ausreizen. Denn wenn sich herausstellen sollte, dass der Transfer nicht zustande kommen kann, bliebe keine Zeit mehr zu reagieren. So will Werder bis morgen Mittag Klarheit, ob Garcia trotz seiner Kündigung weiter dem italienischen Serie-A-Absteiger US Palermo gehört. Oder doch dem chilenischen Club SD Rangers de Talca, wo er nach seiner Flucht von Sizilien einen Vertrag unterschrieben hat. Darüber muss die Fifa entscheiden. Eichin wartet gespannt, aber optimistisch. „Wenn es aussichtslos wäre, hätte ich mir die ganze Mühe nicht gemacht. Noch müssen Hürden genommen werden. Aber das kann sich stündlich ändern“, sagte er.
Aber was, wenn es nicht klappt? „Alternativen gibt es immer“, meinte Eichin: „Aber die Personalie muss passen. Wir betreiben hier keinen Aktionismus. Wenn wir nicht den passenden Spieler bekommen, machen wir eben nichts. Dann kommen wir auch mit dem vorhandenen Kader gut klar.“
Gestoßen sind die Bremer auf Santiago Garcia übrigens im Zuge der Suche nach einem Ersatz für Sokratis. Ein Innenverteidiger mit einem linken Fuß sollte her. Es wurde am Ende Luca Caldirola. Doch Garcia war auch im Bremer Blickfeld, „und wir haben bei unseren Analysen festgestellt, dass er auch ein guter Linksverteidiger ist“, so Eichin.
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Dennoch wurde die Spur zunächst nicht weiterverfolgt, weil die Rechtslage schon damals war, wie sie immer noch ist: „ziemlich wirr“, gibt der Manager zu. Doch da Garcias Berater signalisierte, dass sich bei der Fifa eine Lösung andeutet, hat Eichin gehandelt, den Spieler, seinen Berater und einen Vertreter der Rangers nach Bremen bestellt. Seit Dienstag ist das Trio da, seither „haben wir eine gewisse Vorarbeit geleistet“, sagte der Werder-Sportchef. Soll heißen: Mit den genannten Parteien sind sich die Bremer einig. Eichin: „Ich glaube, der Spieler will gerne zu uns. Aber wir brauchen die rechtliche Absicherung.“
Also die Erklärung der Fifa, wie sie den Fall Santiago Garcia bewertet. Sollte der Weltverband die Kündigung des Profis in Palermo anerkennen, wäre er binnen weniger Stunden ein Bremer. Fällt die Bewertung der Rechtslage genau andersherum aus, ist der Transfer definitiv geplatzt. Eichin: „Dann hätten wir weiter eine völlig unklare Lage.“ Und mit Palermo hat er – anders als mit den Chilenen – keine Vorarbeit geleistet: „Ich habe nicht einmal mit dem Club gesprochen.“
Santiago Garcia hat US Palermo offenbar aus Angst verlassen. Weil ihm am 2. Dezember im Auswärtsspiel bei Inter Mailand ein Eigentor unterlaufen war und die Partie deshalb mit 0:1 verloren ging, wurde er zur Zielscheibe der Fan-Wut. Von Beschimpfungen, Übergriffen und Drohungen ist die Rede. „Er hatte da größere Probleme mit den Fans, die Umstände waren nicht schön. Man hat einen Schuldigen gesucht“, schilderte Eichin die Situation in Italien. Garcia kündigte seinen Vertrag, wollte nach Chile. Vorschnell offenbar. Werder soll den Südamerikanern nun eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro geboten haben, um doch auf Garcia zu verzichten. Verkäufe aus dem aktuellen Kader seien nicht notwendig, um den Transfer zu realisieren, so Eichin: „Das hat damit gar nichts zu tun.“ · csa