Seinen rechten Oberarm ziert das berühmte Konterfei des argentinischen Revolutionärs Ernesto "Che" Guevara. Am linken Unterschenkel prangt ein Bild von Fidel Castro, das er dem Máximo Líder höchstpersönlich bei einem Besuch in Kuba präsentierte. Und schon vor drei Jahren hat Diego Armando Maradona seine Absicht erklärt, sich bald ein Tattoo mit dem Bild seines Freundes Hugo Chávez stechen zu lassen.
"Ich glaube an Chávez", ließ der Sympathisant linker Ideologien wissen. " Alles, was Fidel macht, alles, was Chávez macht, ist für mich das Beste." Insofern überraschte es kaum, dass sich die 52-jährige Fußballikone im Wahlkampf-Finale in Venezuela für Interimspräsident und Chávez-Nachfolger Nicolás Maduro starkmachte. Lässig kickte der Argentinier bei der Kundgebung in Caracas Bälle in die jubelnde Menge und ließ sich von den Sozialisten feiern. Von Maduro war Maradona als " großer Freund Venezuelas" angekündigt worden.
Dem Kommunismus fiel der begnadete Kicker, der Argentinien 1986 zum Weltmeistertitel führte, erst bei einem langen Kokain-Entzug auf Kuba anheim. Davor zeigte sich Maradona der neoliberalen Politik des argentinischen Präsidenten Carlos Menem zugänglich. Seine Autobiografie El Diego, die Maradona nach seinem ersten Entzug 2000 veröffentlichte, widmete er aber "Fidel Castro und, durch ihn, allen Kubanern".
Bei extravaganten politischen Auftritten ließ er sich seither nicht lumpen: 2005, bei einem Auftritt mit Boliviens Präsidentschaftskandidat Evo Morales, trug er ein Shirt mit der Aufschrift "Stop Bush". Das zweite "s" war ein Hakenkreuz. "Bush ist menschlicher Müll", sagte Maradona. In der TV-Show von Chávez legte er 2007 nach: "Ich hasse alles, was aus den USA kommt."
Diego Armando Maradona, der im Armenviertel Villa Fiorito bei Buenos Aires aufwuchs, sein irreguläres Tor beim WM-Viertelfinale 1986 gegen England (2:1) mit der "Hand Gottes" zu erklären versuchte und der wenige Minuten später das Tor des Jahrhunderts erzielte, als er fast durch die gesamte englische Mannschaft dribbelte, hat dafür den neuen Papst Franziskus lieb. "Der Gott des Fußballs kommt aus Argentinien, nun ist auch der Papst Argentinier." Maradona, derzeit Sport-Botschafter für die Vereinigten Arabischen Emirate, ist seit 2009 Großvater - und seit Februar 2013 vierfacher Vater: Die Beziehung mit Veronica Orjeda ging davor in die Brüche. (David Krutzler, DER STANDARD, 13.4.2013)