Deutsche in Paraguay "Geschenkt wird dir hier nichts" – manager

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Es ist eine schmale Brücke, die den hier ganz unspektakulär dahinfließenden Parana überspannt. Sie verbindet das brasilianische Foz de Iguacu mit Ciudad del Este in Paraguay. Kaum zu glauben, dass das Wasser des Flusses nur wenige Kilometer entfernt zusammen mit dem anderer Flüsse die mächtigen Iguacu-Wasserfälle an der Grenze von Argentinien und Brasilien bildet. Und das ist nur ein mögliches Ziel für Touristen. Ein paar Kilometer stromaufwärts findet sich auf Paraguays Seite noch ein ganz anderes: Itaipu, auf Deutsch "der singende Fels", eines der größten Wasserkraftwerke der Welt.

Hinter der gigantischen, fast 200 Meter hohen und acht Kilometer langen Betonmauer staut sich der Fluss dort auf mehr als 170 Kilometern Länge. "Es lohnt sich, das gigantische Kraftwerk zu besichtigen", sagt Gerhard Franz Beyer. "Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay, und es gibt regelmäßig Führungen." Dabei kommen Besucher auch ins Innere der Staumauer und sehen die 20 Turbinen, durch die das Wasser zur Stromerzeugung stürzt.

Der 68-jährige Beyer, der in Ciudad del Este ein Hotel samt Restaurant betreibt, freut sich über Besucher aus Deutschland. "Auf der touristischen Landkarte ist Paraguay leider ein weitgehend unbeschriebenes Blatt", sagt er. In der Tat reisen nur wenige Touristen in das Land im Herzen Südamerikas, das von Brasilien, Argentinien und Bolivien umschlossenen wird. "Wir sind eben ein Land ohne Meer und weiße Sandstrände, aber mit überraschend vielfältiger Natur", sagt Beyer mit unverkennbarem Wiener Dialekt.

Naturschauspiel ohne touristischen Rummel

Seine Großeltern stammen von dort. Angelockt durch eine Zeitungsanzeige, die Einwanderern aus Europa kostenloses Land versprach, kamen sie 1934 nach Paraguay. "Den Anfang hatten sie sich leichter vorgestellt", erzählt Beyer den Besuchern bei einem Bier im Gartenlokal seines Hotels. Es ist nach deutschem Reinheitsgebot gebraut, und auf dem Teller liegt ein Schnitzel Wiener Art. "Da sind wir korrekt. Kälber werden hier nicht geschlachtet - und nur dann könnten wir es auch Wiener Schnitzel nennen."

Weil das Geld für eine Rückreise fehlte und später in Europa der Krieg ausbrach, mussten sich seine Vorfahren mit viel Energie durchkämpfen. Sie gründeten eine Tischlerei und ein Sägewerk. Und irgendwann war Geld für eine Gastwirtschaft übrig. "Wir leben gut und haben ganz starke Wurzeln geschlagen", sagt Beyer. Einen Wasserfall in der Nähe gibt es auch, den Salto del Rio Monday. "Er kann mit Iguacu natürlich nicht mithalten, aber ihr könnt das Naturschauspiel ohne touristischen Rummel erleben", verspricht Beyer.

Am nächsten Morgen beginnt die Mietwagen-Rundreise durch das Land. Die Ruta 6 führt durch eine leicht gewellte Landschaft. Links und rechts der Straße wächst Soja, das mit modernen Landmaschinen geerntet wird. In Bellavista wartet bereits Tannia Acosta. Sie führt durch die Mate-Fabrik und zeigt, wie die Blätter und Zweige der Sträucher geröstet und gemahlen werden. "Mate ist unser Nationalgetränk", sagt Tannia, reicht jedem einen Trinkbecher mit silbernem Röhrchen und gießt Wasser auf. "Es gibt keinen Tag ohne diesen Durstlöscher."

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