Der Titelverteidiger plant den nächsten Coup

Prag. Tschechiens Kapitän Jaroslav Navrátil wollte nichts dem Zufall überlassen. Mit einer komfortablen 2:0-Führung nach dem ersten Tag des Daviscup-Halbfinales gegen Argentinien nominierte Navrátil mit Tomáš Berdych und Radek Štěpánek seine zwei besten Spieler für das Doppel am Samstag, „weil wir den Länderkampf frühzeitig beenden wollten“. Berdych und Štěpánek erfüllten die Erwartungen, die Herausforderer Carlos Berlocq und Horacio Zeballos wurden in der Prager O2-Arena in nur knapp zwei Stunden Spielzeit mit 6:3, 6:4, 6:2 abgefertigt und der erneute Finaleinzug fixiert.

Schon nach den Einzeln am Freitag hatte sich eine deutliche Entscheidung angedeutet. Štěpánek hatte mit Juan Monaco beim 7:6, 6:3, 6:2 wenig Mühe, auch Berdych war beim 6:4, 4:6, 6:3, 6:4 gegen Leonardo Mayer nie gefährdet.

Eklat im Schweizer Team. Zu wilden Diskussionen kam es im Rahmen des Weltgruppen-Relegationsduells zwischen der Schweiz und Ecuador. Henri Laaksonen (ATP 203) wurde vor Beginn der Begegnung nach einem Streit im Training aus dem Schweizer Aufgebot gestrichen. Der 21-Jährige, der eine finnische Mutter und einen Schweizer Vater hat, soll beim Training mit Stanislas Wawrinka kaum bis gar keinen Einsatz gezeigt haben. Beobachter sprachen sogar von verbalen Auseinandersetzungen. „Manchmal muss man hart sein, sonst begreifen es einige nicht“, erklärte Kapitän Severin Lüthi. Wawrinka ging mit seinem Teamkollegen noch härter ins Gericht.

„Ich habe schon viel gesehen, doch wie sich Henri hier aufgeführt hat, war schon sehr extrem. Es gibt Dinge, die ich nicht akzeptieren kann. Er wurde weggeschickt, weil er sich nicht richtig benommen hat“, polterte der US-Open-Halbfinalist, der kaum zu beruhigen war. „Seit über zehn Jahren spiele ich jetzt Daviscup, und alle fragen sich, weshalb wir nicht erfolgreich sind. Ich glaube, das hat auch viel mit der Mentalität der Jungen zu tun. Ich mag sein Verhalten überhaupt nicht. Jemand in seinem Alter, mit seinem Klassement, der seit Jahren vom Verband unterstützt wird und sich erlaubt, im Training nicht Gas zu geben, ist untragbar.“ Schweiz gewann den Länderkampf dennoch mit 3:0.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2013)

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