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Juan Martin del Potro gewann durch einen Finalsieg in fünf Sätzen gegen Federer 2009 die US Open
Buenos Aires - Juan Martin del Potro schwieg so lange, bis Martin Jaite der Kragen platzte. Es gehe um Respekt, polterte der Kapitän des argentinischen Davis-Cup-Teams.
Die Nummer eins solle gefälligst antworten, wenn das Land ruft. 50 Tage vor dem Erstrundenduell in Buenos Aires gegen Deutschland eskalierte der schwelende Streit unter den Gauchos. Das Resultat: Die Gastgeber müssen auf ihren Spitzenspieler verzichten.
Klingt irgendwie bekannt, oder? Genau ein Jahr ist es her, da begann im deutschen Team der Kleinkrieg zwischen Philipp Kohlschreiber, Tommy Haas und Ex-Kapitän Patrik Kühnen um den erfolgten oder nicht erfolgten Versand einer SMS - ausgerechnet bei der Begegnung mit Argentinien.
Das große Ziel eint die Beteiligten
Von Februar bis Dezember belasteten Scharmützel die Beziehungen in der Nationalmannschaft. Unter dem neuen Boss Carsten Arriens soll nun alles anders werden. (
EXKLUSIV: Carsten Arriens im Interview)
"Die Spieler wissen, wofür ich stehe - das ist Respekt", sagte der Teamchef. Respekt unter erwachsenen Männern - oder Frauen - ist allerdings das Mindeste, was die Fans von ihren Stars erwarten können.
Immerhin haben auch im Tennis, dem Sport für egozentrische Einzelkämpfer, alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel. Davis Cup und Fed Cup sind noch immer prestige- und geschichtsträchtige Wettbewerbe, zu denen das Verhalten einiger Spieler so gar nicht passen möchte.
Federer entscheidet sich kurzfristig
Selbst der allseits geschätzte Tennis-Gentleman Roger Federer bekommt in seiner Heimat Gegenwind, wenn es um die Nationalmannschaft geht.
"Ich verstehe Roger nicht, dass er gegen die Tschechen nicht dabei ist", kritisierte Teamkollege Stanislas Wawrinka den Schweizer Superstar.
Auch Teamchef Erik Keller ärgert Federers Verhalten: "Wir sind not amused. Einerseits sagt Roger, er plane stets auf zwei Jahre hinaus. Beim Davis Cup entscheidet er sich aber immer kurzfristig. Das ist ein Widerspruch und gegenüber Zuschauern und Team nicht fair."
"Wie ein Dienstmädchen behandelt"
Fehlende Kommunikation, mangelnder Respekt, kurzfristige Absagen - alles Kinkerlitzchen gegen das Mobbing in der israelischen Fed-Cup-Mannschaft.
Da beschwerte sich Talent Deniz Khazaniuk über ihre Teamkolleginnen Shahar Peer und Julia Glushko: "Sie haben mich die ganze Zeit kritisiert und gedemütigt. Sie haben mich wie ein Dienstmädchen behandelt. Das war nicht die Art, wie es in einer Nationalmannschaft zugehen sollte."
Peer reagierte prompt: "Du bist eine Schande für den Staat Israel", fauchte die Weltranglisten-92. und verweigerte Khazaniuk bei den nationalen Meisterschaften den Handschlag.
Indiens erste Garde im Streik
Dabei hätten auch Tennis-Mannschaften bereits viel gewonnen, wenn sie sich zumindest an den wenigen Team-Wochenenden im Jahr als Einheit präsentieren würden.
Die letzten drei Titelträger Tschechien, Spanien und Serbien zeigten einen Teamgeist, der maßgeblich zu ihrem Erfolg beitrug. Drei Vorbilder - auch für Bundestrainer Carsten Arriens: "Was gibt es Schöneres, als einen Sieg gemeinsam zu feiern? Wenn ich dieses Wir-Gefühl im Team vermitteln kann, habe ich viel erreicht."
Er weiß allerdings: "Das Konkurrenzdenken wird sich in dieser Sportart nie ändern."
Ein ausgeprägtes Wir-Gefühl kann andererseits auch zum Stolperstein werden. Elf indische Tennisprofis übten vor dem anstehenden Duell mit Südkorea den Schulterschluss und traten in den Streik. Die Revolte dauert an. Indien muss am Freitag mit einem No-Name-Team antreten.
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