Dejagah: "Jetzt werden wir nach vorne spielen"

180 Minuten bewahrte die iranische Nationalmannschaft in Brasilien 2014 ihre weiße Weste, und es fehlten nur noch Sekunden bis zum Abpfiff gegen Argentinien und dem damit verbundenen zweiten Punkt. Doch der Geistesblitz von Lionel Messi in der Nachspielzeit verhinderte ein zweites Spiel der Iraner ohne Gegentor und eine gute Ausgangslage im Kampf um das Achtelfinale.

Nichtsdestotrotz ist es laut Ashkan Dejagah unvermeidlich, dass sein Team auch gegen Bosnien und Herzegowina zunächst einmal aus einer kompakten Abwehr heraus spielen wird. Gegenüber FIFA.com erläutert er: "Wir haben eben keine Spieler wie Messi, [Sergio] Agüero und [Angel] Di Maria, also müssen wir uns darauf konzentrieren, gut organisiert aufzutreten. Wir müssen darauf achten, dass wir in der Abwehr nur schwer zu knacken sind. Darauf hat der Trainer im Vorfeld des Turniers gesteigerten Wert gelegt. Er hat auf dem Trainingsplatz viel Zeit damit zugebracht sicherzustellen, dass wir kompakt stehen und es so mit den besten Mannschaften der Welt aufnehmen können. Weder Nigeria noch Argentinien sind gegen uns zu vielen Torgelegenheiten gekommen. Und, seien wir mal realistisch: Nur so haben wir eine Chance. Wenn wir gegen Spieler wie Messi zu weit aufmachen, nehmen die uns auseinander."

Allerdings bleibt dem Iran - Argentiniens Nummer zehn sei Dank - nun eigentlich gar nichts anderes mehr übrig, als sich auf die Offensive zu verlegen. Gegen Bosnien-Herzegowina hilft im letzten Gruppenspiel nämlich nur noch ein Sieg, wenn der Einzug ins Achtelfinale doch noch gelingen soll.

Hoffentlich platzt der Knoten
"Dass wir noch kein Tor geschossen haben, muss sich schleunigst ändern", räumt Dejagah ein. "Allerdings glaube ich, dass wir gegen Argentinien einfach Pech hatten. Wir hatten viele Chancen. Es war eines dieser Spiele, in denen jeder seine Aufgabe erfüllt und gut gespielt hat. Solche Spiele zu verlieren ist bitter, auch wenn man natürlich den Hut vor Messi ziehen muss. In solchen engen Partien zeigen große Spieler eben, wie wichtig sie sind. Aber wir können trotzdem viel Positives aus dem Spiel mitnehmen und stolz auf unsere Leistung sein."

Dejagah weiter: "Ich war zum Beispiel überzeugt, dass ich in dieser Begegnung gegen Argentinien getroffen habe - dieser eine Kopfball von mir, den habe ich schon im Tor gesehen. Aber auch da muss man letztlich einfach wieder dem Torhüter zu einer großartigen Parade gratulieren. Aber irgendwann klappt es schon mit den Toren für uns. Wir haben ja Spieler, die Tore machen können und außerdem fand ich uns im zweiten Spiel schon gefährlicher als in unserem ersten."

"Im dritten Spiel platzt nun hoffentlich der Knoten. Wir werden definitiv nach vorn spielen, schließlich haben wir noch eine Chance auf das Achtelfinale, da bin ich mir sicher. Wir müssen einfach nur das beibehalten, was bis jetzt gut war, uns in einigen anderen Bereichen ein bisschen verbessern und ansonsten alles geben, um Bosnien-Herzegowina zu besiegen. Wenn uns das gelingt – und ich glaube, das ist ein Spiel, das wir durchaus gewinnen können -, dann können wir noch weiterkommen", schaut Dejagah voraus. 

Höhepunkt der Karriere
Die meisten Spieler des nächsten Gegners kennt Dejagah aus der deutschen Bundesliga oder der englischen Premier League. Daher weiß er auch nur zu gut, über wie viel individuelle Qualität der WM-Debütant verfügt. Aber der 27-jährige Mittelfeldspieler vom FC Fulham, der bis zur U-21 für Deutschland spielte und sich dann für den Iran entschied, genießt sein WM-Erlebnis viel zu sehr, als dass er mit den Bosniern nach Hause fliegen möchte.

Er sagt: "An dieser Weltmeisterschaft teilzunehmen ist der Höhepunkt meiner Karriere, ganz klar. Jeder Fussballer will bei diesem Turnier spielen und hier in Brasilien, in dieser Atmosphäre, ist es sogar noch spezieller. Ich genieße das in vollen Zügen. Glauben Sie mir, ich will wirklich dafür sorgen, dass wir hier noch so lange wie möglich bleiben."

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