Debütanten und harte Entscheidungen



Rumänien - Argentinien (Mi., 20 Uhr)

Argentiniens Nationaltrainer Alejandro Sabella gab sich vor dem ersten Test im WM-Jahr sichtlich entspannt: "Es ist gut, dass wir mal wieder ein Spiel haben. Vier Monate lang konnten wir nichts machen. Es ist immer gut, zusammen zu sein, Konzepte zu entwickeln und sich auszutauschen." Immerhin konnte die Albiceleste von ihren letzten drei Spielen im Vorjahr nur eines gewinnen, weshalb Sabella jetzt nur noch bedingt testen will.

"Es sind noch drei Monate bis zur der WM, deshalb wollen wir mit unserem Stammteam spielen. Später im Spiel aber werden wir Veränderungen vornehmen, um nach Alternativen zu schauen", kündigte der 59-Jährige an. Bei den Nominierungen ließ Sabella jedenfalls Taten folgen: Die Offensivstars Lionel Messi, Sergio Agüero, Ezequiel Lavezzi, Angel Di Maria und Gonzalo Higuain stehen allesamt im Kader.

Für die Rumänen gilt genau das Gegenteil: Nach dem Scheitern in den WM-Playoffs an Griechenland (1:3, 1:1) hat Trainer Victor Piturca den Umbruch eingeleitet. So wurden Alexander Buzbuchi, Laurentiu Rus, Steliano Filip und Paul Anton erstmals nominiert. Die Routiniers Iasmin Latovlevici und Adrian Popa von Steaua Bukarest sind dagegen nicht dabei, was Steaua-Coach Laurentiu Reghecampf auf die Palme brachte: "Man kann Spieler, die dabei sein sollten, nicht einfach zuhause lassen."

Schweiz - Kroatien (Mi., 20.30 Uhr)

Bei der Schweiz steht der Kampf um den Platz im Sturmzentrum im Vordergrund. Admir Mehmedi vom SC Freiburg sowie Josip Drmic (1. FC Nürnberg) haben gute Karten, aber auch der gebürtige Kroate Mario Gavranovic hofft vor dem Duell mit seinem Geburtsland auf einen Einsatz. Immerhin gelang dem Stürmer vom FC Zürich bereits vor zwei Jahren ein Doppelpack gegen die Kroaten.

 

"Mein Bruder hat mir angedroht, dass er wegen der Tore einen Monat lang nicht mit mir reden wird. Auch wenn ich noch einen Monat riskiere, hoffe ich trotzdem, dass ich auch dieses Mal wieder ein Tor machen werde", so Gavranovic bei "20 Minuten". Wenngleich Eren Derdiyok nicht nominiert wurde, baut Nati-Coach Ottmar Hitzfeld auf weitere Bundesliga-Legionäre: Die zuletzt angeschlagenen Xherdan Shaqiri, Johan Djourou und Pirmin Schwegler sind dabei, auch Philippe Senderos vom FC Valencia ist wieder fit.

Für die Kroaten, die sich gegen Island knapp in den WM-Playoffs durchsetzen konnten, ist das Spiel derweil eine echte Standortbestimmung. "Uns erwartet ein schweres Spiel gegen eine starke Mannschaft. Das wird eine echte Herausforderung. Die Schweizer stehen ganz oben in der FIFA-Weltrangliste und wir müssen zugeben, dass sie zurzeit besser sind als wir", erklärte Trainer Niko Kovac. Verzichten muss der ehemalige Bundesliga-Profi auf die verletzten Niko Kranjcar, Ivo Illicevic, Igor Bubnijca und Milan Badelj.

Belgien - Elfenbeinküste (Mi., 20.45 Uhr)

Für viele Experten ist Belgien einer der Geheimfavorit für die WM in Brasilien, Trainer Marc Wilmots bastelt gegen die Elfenbeinküste aber noch an seinem Kader. Während Thomas Vermaelen und Steven Defour verletzt ausfallen, verzichtete der 45-Jährige auf Thomas Meunier und Jelle Vossen. Stattdessen dürfen sich Anthony Vanden Borre und Radja Nainggolan beweisen.

"Radja wird am Mittwoch mindestens eine Halbzeit zum Einsatz kommen", versprach Wilmots laut "Grenzecho.net". Etwas überraschend ist dagegen das Fehlen von Michy Batshuayi, der die Torschützenliste der belgischen Liga mit 17 Treffern anführt. "Wenn Romelu Lukaku nicht fit wäre, hätte ich Batshuayi jetzt schon eingeladen", begründete Wilmots. Kevin De Bruyne vom VfL Wolfsburg dagegen wurde in die explosive Offensive um Lukaku, Dries Mertens und Eden Hazard einberufen.

Der Respekt der Elfenbeinküste ist in jedem Fall groß. "Seit Marc Wilmots das Team betreut, scheint alles so zu laufen, wie es sein soll. Was das Spielniveau angeht, besteht kein allzu großer Unterschied zwischen unseren Mannschaften, obwohl die belgische Auswahl jünger ist", lobte Trainer Sabri Lamouchi und betonte, dass er Belgien bei der WM das Halbfinale zutraut. Aber auch der 42-Jährige hat Stars: Zum ersten Länderspiel zwischen den beiden Nationen nominierte er unter anderem Didier Drogba, Yaya Toure und Gervinho.

Frankreich - Niederlande (Mi., 21 Uhr)

Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps gab sich im Vorfeld der Partie nicht unbedingt gesprächig. Dabei hatte der Weltmeister von 1998 für Überraschungen gesorgt und neben Eric Abidal auch Samir Nasri nicht nominiert. Antoine Griezmann von Real Sociedad dagegen darf sich nach seiner Sperre wieder beweisen, auch Franck Ribery, der beim FC Bayern seit einem Monat ausfällt, steht im Kader. Darüber hinaus soll links in der Viererkette PSG-Youngster Lucas Digne eine Chance erhalten.

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"Ziehen Sie ihre eigenen Schlüsse", kommentierte Deschamps trocken: "Ich habe die Entscheidung getroffen und weiß nicht, was noch bis zur WM passieren wird. Aber ich weiß schon, was ich im Kopf habe. Die Niederlande haben ein starkes Team, das den Anspruch haben kann, die WM zu gewinnen." Bei den Holländern ist derweil eine wichtige Personalfrage bereits geklärt: Am Wochenende verkündete Guus Hiddink, dass er nach der WM den scheidenden Bondscoach Louis van Gaal ersetzen wird.

Davor hat der ehemalige Bayern-Trainer noch viel Arbeit. "Wir verfolgen fast 50 Spieler, die alle eine Chance auf den Kader haben", kündigte van Gaal an. Gegen Frankreich wurden Jean-Paul Boetius, Karim Rekik, Davy Klaassen und Quincy Promes erstmals eingeladen. Rafael van der Vaart vom Hamburger SV hingegen ist wegen Krankheit bereits abgereist. Klaas-Jan Huntelaar ist dabei, Arjen Robben fällt jedoch aufgrund von Oberschenkel-Problemen aus.

England - Dänemark (Mi., 21 Uhr)

Englands Nationaltrainer Roy Hodgson nutzt das erste Testspiel im WM-Jahr wie kaum ein Zweiter zum ausprobieren. Hodgson nominierte gegen Dänemark gleich 30 Spieler und stellte darüber hinaus klar: "Das sind nicht die 30 Jungs, aus denen der WM-Kader ausgewählt wird." Immerhin fehlen mit Andy Carroll, Adam Johnson und Gareth Barry namhafte Routiniers.

Mit dabei ist dagegen der 18-jährige Linksverteidiger Luke Shaw aus Southampton. Vor allem die Mischung gefällt Hodgson bei seiner Zusammensetzung. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass bei der Mannschaft 14 Spieler vertreten sind, die unter 23 Jahre alt sind. Einige haben sich bei ihren Vereinen auf höchstem Niveau durchgesetzt, das ist gut für die Zukunft. Wir haben auch sieben Spieler, die über 30 Jahre alt sind. Das ist ein gutes Gleichgewicht", so der 66-Jährige laut "FIFA.com".

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Für Dänemark, das in der WM-Quali an Italien scheiterte, ist das Spiel gegen England der erste Test für die im Herbst beginnende EM-Qualifikation. "Unsere Gruppe wird viel komplizierter, als die Leute erkennen", mahnte Trainer Morten Olsen und betonte im "Exkstra Bladet", gegen England auf Arsenal-Reservist Nicklas Bendtner bauen zu wollen: "Nicklas ist unser bester Stürmer. Wir müssen ihm zeigen, dass wir ihm vertrauen."

Portugal - Kamerun (Mi., 21.45 Uhr)

Deutschlands WM-Gruppengegner Portugal testet ebenfalls kräftig durch. So ließ Trainer Paulo Bento die arrivierten Rui Patricio, Bruno Alves, Ricardo Quaresma, Nani und Helder Postiga zuhause, stattdessen bekommen die Stürmer Ivan Cavaleiro und Rafa eine Chance in der Selecao.

Allerdings ließ Bento allen Enttäuschten eine Hintertür offen: "Die Tatsache, dass einige Spieler hier nicht sind, heißt nicht, dass sie nicht mit nach Brasilien fahren. Und die, die jetzt dabei sind, fahren nicht zwangsläufig nach Brasilien." Die Stars Cristiano Ronaldo, Joao Moutinho, Pepe und Fabio Coentrao dagegen stehen alle im Aufgebot.

Für Kamerun und Trainer Volker Finke ist der Test gegen Portugal somit eine wichtige Standortbestimmung. "Der lokale Fußball ist am Boden, hier funktioniert überhaupt nichts. Jetzt ist aber die Riesenchance da, etwas daraus zu machen", forderte Finke zu Beginn des WM-Jahres. Fast folgerichtig setzt der 65-Jährige ausschließlich auf Europa-Legionäre, angeführt von Superstar Samuel Eto'o. Joel Matip (Schalke 04), Eric-Maxim Choupo Moting (Mainz 05) und Mohamadou Idrissou vom 1. FC Kaiserslautern sind ebenfalls dabei.

Spanien - Italien (Mi., 22 Uhr)

Kein David Villa, kein Fernando Torres, kein Juan Mata - Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque schafft die reinen Offensivkräfte immer weiter ab, gegen Italien berief der 63-Jährige mit Pedro, Alvaro Negredo und Debütant Diego Costa nur drei Stürmer. Dafür fanden zehn Mittelfeldspieler den Weg ins Aufgebot, unter anderem Thiago und Javi Martinez vom FC Bayern.

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Allerdings betonte del Bosque: "Das ist ein Aufgebot für das Spiel gegen Italien, nicht für die Weltmeisterschaft. Es sind noch drei Monate und da können viele Dinge passieren, die uns dazu bringen könnten, andere Spieler zu nominieren." Verzichten muss del Bosque einmal mehr auf den angeschlagenen Carles Puyol, dagegen gab es Lob für Real-Teilzeitspieler Iker Casillas - wenngleich del Bosque klar stellte: "Ich habe mich noch nicht entschieden, wer in Brasilien spielen wird."

Bei Gegner Italien fehlt neben dem angeschlagenen Mario Balotelli auch Daniele De Rossi. Der Römer hatte im Ligaspiel gegen Inter Mauro Icardi ins Gesicht geschlagen und flog daraufhin aus dem Kader. Erstmals mit dabei sind dagegen Stürmer Ciro Immobile sowie Innenverteidiger Gabriel Paletta. Auch der zuletzt verletzte Giorgio Chiellini wurde nominiert, was prompt für Ärger bei Juventus sorgte. "Giorgio hat sich verfügbar gemeldet und am Sonntagabend hat der Juve-Arzt das bestätigt", verteidigte sich Trainer Cesare Prandelli.

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