De Blasis: Es war ein sehr heftiger Aufprall. Ich kam als Stammspieler und als Kapitän - und im neuen Land bin ich plötzlich nur noch Ersatz oder manchmal sogar gar nicht im Kader. Als ich dann plötzlich gegen Bayern spielte, bin ich das Spiel so angegangen, als sei es mein letztes. Das mache ich aber grundsätzlich so: Man muss eine Chance immer so wahrnehmen, als sei sie die letzte. Nur am Anfang hat Trainer Kasper Hjulmand mir gesagt, ich solle geduldig sein. Ich war sehr lange geduldig, jetzt zahlt es sich aus.
bundesliga.de: Haben Sie auch ans Aufgeben und an einen Wechsel gedacht?
De Blasis: Nein, so bin ich nicht. Ich wollte mir ein Jahr geben, nicht nur ein halbes. Es gibt immer Spieler, die es früher schaffen, und Spieler, die es später schaffen. Nach einem halben Jahr zu sagen, das war’s, wäre zu früh gewesen. Nun spiele ich ja, alles ist gut.
bundesliga.de: Sie haben in Argentinien, Griechenland und Deutschland gespielt, was sind denn die größten Unterschiede im Fußball?
De Blasis: In Deutschland hat man natürlich eine außergewöhnliche Organisation und die neuen Stadien, das ist alles höchstes Niveau. Vom Training her ist es in Argentinien aber ähnlich intensiv wie in Deutschland, in Griechenland geht es dagegen gemächlicher zu. Die Bundesliga ist von der Intensität noch ein Stückchen über der argentinischen Liga, wobei das Spiel auch dort sehr körperlich ist. Taktisch ist das Spiel in Deutschland aber auf einem sehr, sehr hohen Niveau.
"Meine Position? Weiß ich selbst nicht so genau"
bundesliga.de: Haben Sie sich in Mainz trotz der halbjährigen Spielpause noch einmal als Spieler verbessert?
De Blasis: Man muss sich immer Herausforderungen stellen im Leben, das wird auch einmal für die Zeit nach der aktiven Karriere gelten. Gerade der Schritt nach Deutschland war eine solche große Herausforderung. Mit solch guten Kollegen täglich zu trainieren, macht einen stärker. Ich würde deshalb nicht sagen, dass das erste halbe Jahr hier verloren war. Das sieht man ja auch jetzt daran, wie ich spiele. Ich habe mich an die Mannschaft herangekämpft.
bundesliga.de: Noch ist nicht ganz klar, was für ein Spieler sind Sie eigentlich: Mittelstürmer, Flügelflitzer oder offensiver Mittelfeldspieler?
De Blasis: (lacht) Das weiß ich selbst nicht genau. In Griechenland habe ich Mittelstürmer gespielt, in Argentinien oft auf dem Flügel, so wie jetzt in Mainz. Ich habe aber auch schon auf der Sechser-Position im Mittelfeld gespielt. Hauptsächlich will ich natürlich meinen Offensivdrang ausleben.
bundesliga.de: Wie wichtig war der Trainerwechsel von Hjulmand zu Martin Schmidt für Sie?
De Blasis: Bei allen Trainerwechseln werden die Karten neu gemischt, alle können sich neu beweisen. Der Wechsel für mich kam in einer Phase, in der ich sehr gut drauf war. Mit diesem Selbstvertrauen konnte ich dann überzeugen und meine Chance nutzen. So wie es jetzt ist, fühle ich mich sehr wohl.
bundesliga.de: Martin Schmidt sagt, wenn der Kleine noch taktisch besser nach hinten arbeitet, kann er ein Großer werden.
De Blasis: Ja, meine Schwäche muss ich von Spiel zu Spiel, von Training zu Training versuchen, zu verbessern. So hart und kämpferisch und taktisch ging es in Griechenland nicht zu. Ich versuche das umzusetzen, was der Trainer mir sagt und in jedem Training zu arbeiten.
"Ich bin eben sehr sprunggewaltig"
bundesliga.de: Woher kommt eigentlich ihre Sprungkraft, haben Sie ein Trampolin unten den Fußballschuhen? Sie sind nur 1, 67 Metern groß und gewinnen Kopfballduelle gegen Riesen.