Das mögliche Nazi-Versteck im Urwald – sz


Dienstag, 24.03.2015

Münzen mit Hakenkreuz und Scherben von Meissner Porzellan deuten auf deutsche Bauherren hin. Archäologen in Argentinien forschen in der Ruine.


Diese Münzen fanden die Forscher zwischen meterdicken Mauern.

© Screenshot: SZ

Buenos Aires.
Die Fahrt durch den Dschungel nahe der argentinischen Stadt San Ignacio führt rund sechs Kilometer durch enges Dickicht und über holprige Pisten. Am Fuße des Nationalparks Teyu Cuare angekommen, beginnt der Fußmarsch durch steiles Gelände. Zwanzig Minuten dauere der anstrengende Aufstieg, dann stehe man vor drei geheimnisvollen Steinbauten, schreibt die argentinische Zeitung Clarin.

Archäologen haben im Urwald einen Baukomplex gefunden, der möglicherweise geflüchteten Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg als Versteck dienen sollte. In den drei Gebäuden in der nordostargentinischen Provinz Misiones seien deutsche Münzen aus den Jahren 1938 bis 1941 und Scherben von Meissner Porzellan gefunden worden, sagte Daniel Schávelzon, Leiter des Archäologen-Teams der Universität Buenos Aires. Die Forscher vermuten, dass der Bau dazu gedacht war, Nazis als Zuflucht zu dienen.

Die Datierung des Baus auf Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts und die deutschen Fundstücke seien kein zwingender Beweis für ein Nazi-Projekt, räumte Schávelzon ein. Es gebe aber keine andere Erklärung für einen so kostspieligen Bau in einem damals unzugänglichen Ort und mit Materialien, die nicht der lokalen Architektur entsprächen. Ein weiteres Indiz könnte laut der Wissenschaftler auch die Nähe zu Paraguay sein. Argentiniens nördlicher Nachbar galt ebenfalls als potenzieller Zufluchtsort für hochrangige Nazis, die über die sogenannte Rattenlinie unbehelligt aus Europa flüchten konnten.

Der Fund im heutigen Naturpark Teyú Cuaré, 1 000 Kilometer nördlich von Buenos Aires, wurde den Angaben zufolge aber nie benutzt. Eine Erklärung wäre, dass es in den Nachkriegsjahren für untergetauchte Kriegsverbrecher relativ einfach gewesen sei, in Argentinien im normalen Stadtleben mit einer falschen Identität keine Probleme durch die Behörden zu bekommen, sagte Schávelzon.

Nach Angaben der staatlichen Kommission zur Aufklärung von Nazi-Aktivitäten (CEANA) flüchteten mindestens 180 Kriegsverbrecher nach Argentinien. Zu prominentesten zählten Adolf Eichmann, Erich Priebke und Josef Mengele. (stb mit dpa)


Drucken


Empfehlen


Ihre Mitteilung an uns

Empfehlung - Das mögliche Nazi-Versteck im Urwald

Buenos Aires. Die Fahrt durch den Dschungel nahe der argentinischen Stadt San Ignacio führt rund sechs Kilometer durch enges Dickicht und über holprige Pisten. Am Fuße des Nationalparks Teyu Cuare angekommen, beginnt der Fußmarsch durch steiles Gelände. Zwanzig Minuten dauere der anstrengende Aufstieg, dann stehe man vor drei geheimnisvollen Steinbauten, schreibt die argentinische Zeitung Clarin.(...)

Link zum Artikel:
http://www.sz-online.de/nachrichten/das-moegliche-nazi-versteck-im-urwald-3065451.html

E-Mail-Versand

Bitte geben Sie die abgebildete Zeichenfolgen ein:

Leser-Kommentare

Insgesamt 0 Kommentare

    Ihr Kommentar zum Artikel

    Bitte füllen Sie alle Felder aus.


    Bitte geben Sie die abgebildete Zeichenfolge ein

Leave a Reply