Damit die Verschwundenen niemals vergessen sind – Stol

Desaparecidos: Der Begriff erklärt sich aus der von den 1960er bis in die 1990er Jahre üblichen Praxis der rechtsgerichteten Militärdiktaturen vor allem in Argentinien, Brasilien, Chile, Paraguay, Peru, Guatemala, El Salvador und Uruguay, politische Gegner bzw. auch nur missliebige Personen verschwinden zu lassen.

Bürgermeister Luigi Spagnolli hat am Dienstag im Rahmen eines Medientermins Mempo Gardinelli im Rathaus empfangen und die Initiative vorgestellt. 

Die Geschichte erzählen

Auf Einladung des Friedenszentrums der Stadt Bozen kamen die beiden Argentinier nach Bozen, um einerseits ihre Werke vorzustellen, andererseits von Bozen aus die italienweite Kampagne zu lancieren, mit welcher die Leiterin der Abuelas (Großmütter) von der Plaza de Mayo, Estela de Carlotto, für den Friedensnobelpreis zu nominierten werden soll.

 

Familienangehörige von „Verschwundenen“ im Büro einer Menschenrechtskommission (1982). In dem Buch sind Bilder getötet aufgefundener Menschen abgebildet, damit suchende Angehörige Gewissheit über das Schicksal ihrer vermissten Familienmitglieder erlangen können. Foto: wikipedia

Spagnolli unterstrich die Bedeutung dieses Einsatzes, bei dem es darum geht, die tragische Geschichte der Desaparecidos zu erzählen, die Erinnerung wach zu halten und dadurch dafür zu sorgen, dass sich so etwas nie mehr wiederhole. 

Schriftsteller Mempo Giardinelli fühlt sich in Bozen wie zuhause

Mempo Giardinelli, der Schriftsteller, war bereits öfters in Bozen. Er fühle sich hier fast wie zu Hause. Als Nachfahre von ausgewanderten Italienern spricht er die Sprache noch gut. Es gebe, daran erinnerte der Schriftsteller, auch Desaparecidos mit italienischen Wurzeln, eines der Themen, mit denen er sich beschäftigt. Er selbst war zehn Jahre im mexikanischen Exil, seine Bücher wurden verboten und verbrannt.

Bei den Bemühungen um den Friedensnobelpreis für Estela de Carlotto gehe es nicht nur um diese sondern um die Gemeinschaft, die sich mutig für Demokratie und Freiheit eingesetzt hat.

Mittwoch, 22. Juli 2015 um 18 Uhr 

Giardinelli stellt am Mittwoch ab 18 Uhr vor dem Cafè Museion seine Arbeiten und die Kampagne vor, José Tagliaferro stellt "Ciel libre" vor mit Zeugenaussagen, Gedichten, Texten zu den italienischen Desaparecidos in Argentinien.

stol/ker

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