Confed Cup macht Lust auf die WM 2014

Fr Brasiliens Nationaltrainer Scolari ist der Confederations Cup "einer der besten aller Zeiten". Vor allem die WM-Rivalen der deutschen Mannschaft fr 2014 spielten gro auf. Die Sorge einer rein taktisch geprgten WM am Zuckerhut scheinen unbegrndet.

Autor: Von Ulrike John und Arne Richter, dpa | 30.06.2013

Coach Scolari hat in Neymar einen jungen Fhrungsspieler gefunden. Foto: Antonio Lacerda

Kracher, Klassiker, Kraftakte - und mit Neymar ein neuer Stern am Fuball-Himmel: Der Confed Cup in Brasilien bot alles andere als lauen Sommerfuball.

Bei der WM-Generalprobe rafften sich die acht Mannschaften zu bemerkenswerten Leistungen auf und zeigten den am Zuckerhut abwesenden Titelanwrtern wie Deutschland, was in zwlf Monaten gefordert ist.

"Es haben vielleicht noch nicht alle gemerkt, aber das ist einer der besten Confed Cups aller Zeiten. Das Turnier ist ein voller Erfolg", bilanzierte Luiz Felipe Scolari, der Trainer der Seleo, bereits vor dem Endspiel zwischen dem Gastgeber und Spanien und der Partie um Platz drei zwischen Uruguay und Italien.

Wer angesichts der Champions-League-Erfolge von Bayern Mnchen und Borussia Dortmund gegen den FC Barcelona und Real Madrid bereits das Ende der spanischen Dominanz kommen sah, musste sich eines Besseren belehren lassen: Nach dem Triumph des spanischen Nachwuchses bei der U 21-EM in Israel zeigte der Weltmeister, dass das Tiki-Taka lngst kein Auslaufmodell ist. Xavi, Iniesta, Fernando Torres und Co. bewiesen zudem eine groartige Einstellung und auch gute Nerven im Elfmeter-Halbfinal-Krimi gegen Italien, das unter Cesare Prandelli zu neuer Formation und Strke gefunden hat.

Einen Vorgeschmack auf die WM boten gerade die Top-Teams, die die deutsche Nationalmannschaft 2014 bezwingen will. Sie kennen jetzt auch die teilweise schwierigen Umstnde mit Hitze und Reisestrapazen, unter denen nchstes Jahr der Titel vergeben wird. Die Historie ist schon Warnung genug fr die DFB-Auswahl und alle europischen Teams: Alle vier WM-Turniere in Sdamerika gewannen bislang Sdamerikaner. Bei drei Turnieren in Nord- und Mittelamerika hie der Sieger entweder Brasilien oder Argentinien.

"Ich glaube, dass die Bedingungen in Brasilien das Tempo bestimmen werden. Man wird nicht viel Pressing sehen", sagte der ehemalige Liverpool-Coach Gerard Houllier als Mitglied der Technical Study Group der FIFA. Gewonnen wurden die Partien durch schnelle Angriffe mit technischer Raffinesse. "Voraussetzung ist auf jeden Fall eine sehr gute krperliche Verfassung der Spieler. Aber ich habe hier Teams auf einem hohen Niveau spielen sehen - Spanien, Brasilien, Italien, Uruguay, auch Mexiko", sagte Bundestrainer Joachim Lw schon nach seinem kurzen Turnierbesuch.

Bereits nach der Gruppenphase war mit 58 Toren der Rekord von der "Mini-WM" 2005 in Deutschland gebrochen. Selbst wenn man die 24 Gegentore der bejubelten Amateure aus Tahiti aus der Wertung nimmt, blieb ein Schnitt von fast drei Treffern pro Spiel in der Vorrunde. Im Halbfinale ging es dann allerdings etwas weniger offensiv zu: 0:0 hie es nach der regulren Spielzeit zwischen Spanien und Italien, 2:1 zwischen Brasilien und Uruguay. Erstaunlich, dass es vor den Endspielen keine Rote Karte gab. Und die Zuschauerbilanz konnte sich ebenfalls sehen lassen: Weit mehr als 700 000 verkaufte Tickets sind die zweitbeste Confed-Cup-Quote seit 1999, als in Mexiko das riesige Aztekenstadion eine noch hhere Zahl ermglichte.

Dem Turnier ihren Stempel aufgedrckt haben erstaunlicherweise auch die nicht mehr ganz so jungen Diego Forln (Uruguay) und Andrea Pirlo (Italien/beide 34). Grte Aufmerksamkeit erweckte jedoch der 57 Millionen Euro teure Neueinkauf des FC Barcelona: Brasiliens Strmerhoffnung Neymar traf im Erffnungsspiel nach nur 172 Sekunden gegen Japan und spielte danach befreit auf.

berhaupt berzeugte die Seleo nach schwierigen Anfangsmonaten unter Scolari und zhlt nun - wieder einmal - zu den Topfavoriten fr ihre Heim-WM. "Das sind Jungs, die sind bereit, sie haben Talent. Sie tun viel fr den brasilianischen Fuball", lobte Bebeto, der Weltmeister von 1994.

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