Buenos Aires. Der wirtschaftsfreundliche Oppositionskandidat Mauricio Macri hat die Präsidentenwahl in Argentinien knapp gewonnen. Der konservative Bürgermeister von Buenos Aires kam nach Auszählung von zwei Dritteln der Stimmen auf 51,3 Prozent. Sein Rivale Daniel Scioli, der von Amtsinhaberin Cristina Fernández unterstützt wurde, erhielt 48,5 Prozent. Fernández selbst durfte nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten. Der künftige Staatschef will die Wirtschaft auf Vordermann bringen und die Gesellschaft einen. Das südamerikanische Land kämpft mit einem hohen Defizit, galoppierender Inflation und den Nachwehen einer 13 Jahre zurückliegenden Staatspleite: Es ist weitgehend von den internationalen Kapitalmärkten abgeschnitten.
Er habe versprochen, ein Argentinien mit "null Armut" zu schaffen, rief Macri seinen Anhängern nach dem Wahlsieg zu. "Das werden wir jetzt gemeinsam erreichen." Der Sieg des 56-Jährigen ist ein Zeichen, dass viele Argentinier mit der Wirtschaftslage und der zunehmenden Kriminalität unzufrieden sind.
Der Wahlsieger ist erst der dritte Präsident seit dem Ende der Militärdiktatur 1983, der nicht aus der links-populistischen Peronisten-Bewegung stammt. Da er nicht über eine Mehrheit im Kongress verfügt, könnten auch auf ihn schwierige Zeiten zukommen. Erwartet wird, dass er schnell versucht, seine Reformen durchzusetzen und sich auf einen überparteilichen Konsens stützen will.
Nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses sank am Montag der Zins von argentinischen Staatsanleihen, womit der Staat sich billiger Geld leihen kann. Viele Bürger stützten die Politik Fernández'. Besonders die ärmere Bevölkerung war dankbar für die umfangreichen Sozialprogramme der Peronisten. Im Kampf gegen das Staatsdefizit dürfte Macri im ersten Regierungsjahr Subventionen für Energie und Verkehr zurückfahren, die Schätzungen zufolge ein Fünftel des Haushalts ausmachen. Das wird wohl auf Widerstand stoßen.
(dpa)