UBS und Jefferies Group prognostizieren, dass die weltweit houml;chsten Gewinne bei Anleihen aus Argentinien verpuffen werden. Derweil wettet Luis Caputo, ein ehemaliger Hauml;ndler der Deutschen Bank, bis zu 300 Millionen Dollar darauf, dass sie falsch liegen.
Caputo hat nach eigenen Angaben in der ersten Woche fuuml;r den von ihm geleiteten Argentinien-Fonds bei Noctua International bereits 30 Millionen Dollar (rund 22 Millionen Euro) eingesammelt. Das Ziel von 300 Millionen Dollar solle innerhalb von drei bis sechs Monaten erreicht werden, sagt er.
Der 49-Jauml;hrige will Kapital aus der anziehenden Nachfrage nach Anlagen in Argentinien schlagen.
Die Staatsanleihen des Landes haben seit August einen Ertrag von 21 Prozent eingebracht. Das ist mehr als bei allen anderen Lauml;ndern, die in Bloomberg-Indizes abgebildet werden. Damals war es Prauml;sidentin Cristina Fernandez de Kirchner nicht gelungen, bei den Vorwahlen genuuml;gend Stimmen zu bekommen, um sich bei den Wahlen 2015 um eine dritte Amtszeit zu bewerben.
Nach Einschauml;tzung von Jorge Mariscal, Investmentchef fuuml;r Schwellenmauml;rkte bei UBS Wealth Management, sind die Zugewinne ungerechtfertigt. Denn Argentinien gelinge es nicht, die auf 37 Prozent geschauml;tzte Inflation unter Kontrolle zu bringen oder die Forderungen der Glauml;ubiger aus dem fruuml;heren Zahlungsausfall auf Anleihen im Volumen von 95 Milliarden Dollar uuml;ber einen Vergleich beizulegen.
Caputo - der Chef fuuml;r Schwellenmarkt-Handel bei der Deutschen Bank war, bevor er der Leiter der lokalen Sparte wurde - ist der Ansicht, dass die Anleger davon profitieren werden, dass Argentinien die Beziehungen mit dem Internationalen Wauml;hrungsfonds (IWF) wiederherstellt und die Reserven aufbessert.
ldquo;Die Regierung unternimmt die notwendigen Anpassungen, um das Vertrauen wieder aufzubauen und den Staatshaushalt zu verbessernrdquo;, erklauml;rt Caputo, der 2008 nach 11 Jahren bei der Deutschen Bank von Bord gegangen war, im Telefoninterview aus Buenos Aires. ldquo;Auslauml;ndische Investoren werden Argentinien genauer beobachten. Wenn sie feststellen, dass die wirtschaftliche und finanzielle Lage dort solider ist als bei anderen Schwellenmauml;rkten, wird sich die Korrektur der Aktien- und Anleihekurse fortsetzen.rdquo;
Die Renditen der in Dollar denominierten Anleihen von Argentinien sind nach Angaben von J.P. Morgan Chase Co. seit August um 1,5 Prozentpunkte auf 10,76 Prozent gefallen. Das ist aber noch immer die houml;chste Rendite unter den Schwellenmauml;rkten nach der Ukraine und Venezuela.
Seit August hat Fernandez in ihrem Bemuuml;hen, den stauml;rksten Aderlass bei den Reserven seit elf Jahren zu stoppen, Schiedsverfahren bei der Weltbank beigelegt, die Konjunkturdaten des Landes auf Bitten des IWF auf Vordermann gebracht und eingewilligt, den Ouml;lkonzern Repsol fuuml;r die Enteignung seines Anteils an YPF zu entschauml;digen.
ldquo;Das ist das, was der Markt gefordert hat, darum hat es eine Menge Optimismus angeheiztrdquo;, sagt Caputo, der von 1994 bis 1998 bei J.P. Morgan den Handel mit Schuldtiteln aus Lateinamerika geleitet hatte.
Doch Mariscal von der Schweizer UBS zufolge sind die Anleger bei Argentinien zu optimistisch eingestellt. ldquo;Es steht noch ein langer Weg bevorrdquo;, sagt er im Telefoninterview aus New York. ldquo;Die Mauml;rkte nehmen gute Resultate vorweg, wauml;hrend die Grundprobleme noch weit von einer Louml;sung entfernt sind.rdquo;
Argentiniens Haushaltsdefizit hat sich im Februar auf 7,8 Milliarden Peso (706 Millionen Euro) ausgeweitet, verglichen mit 526 Millionen Peso im Vorjahr. Dahinter stand ein Anstieg der Staatsausgaben um 42,1 Prozent. Die Reserven, aus denen das Land seit 2010 die Schulden begleicht, bewegen sich nahe einem Siebenjahrestief.
ldquo;Es gibt nach den beeindruckenden Gewinnen nicht mehr dasselbe Chance-Risiko-Profil wie vor einem Jahrrdquo;, sagt Siobhan Morden, Leiterin Strategie Festverzinsliche fuuml;r Lateinamerika bei Jefferies in New York. ldquo;Wir haben den grouml;szlig;ten Teil der zweistelligen Ertrauml;ge bereits gesehen. Die Verauml;nderungen sind minimal und die Anleger handeln mehr auf Schlagzeilen als auf Fundamentaldaten.rdquo;
Anders sieht das Daniel Freifeld, der letztes Jahr den Hedgefonds Calloway Capital gegruuml;ndet hat und seit August in Papiere aus Argentinien investiert. Wie auch Caputo setzt er darauf, dass sich die Rally bei den argentinischen Anleihen fortsetzen wird.
ldquo;Argentinien ist einer der letzten Mauml;rkte, der uuml;ber alle Anlageformen hinweg betrauml;chtlichen Wert bietetrdquo;, sagte Freifeld im Telefoninterview aus Washington. ldquo;Es ist ein Land mit einer Reihe auml;uszlig;erst louml;sbarer Probleme. Alle Fundamentaldaten - vom Humankapital bis zu den natuuml;rlichen Ressourcen, der Infrastruktur und den relativ geringen sozialen Problemen - machen es zusammen mit den Preisen zu einem attraktiven Markt.rdquo;
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