Das erste Saisonspiel ist noch gar nicht angepfiffen, als Jubel durch das Joggeli brandet. Es ist die Reaktion auf eine Einspielung auf dem grossen Videoscreen. Zu sehen ist Matias Delgado mit einem FCB-Trikot mit der Rückennummer 10 in der Hand. Es ist die freudige Botschaft, dass der ehemalige Publikumsliebling wieder für vier Jahre beim FCB unterschrieben hat, nachdem er bereits von 2003 bis 2006 bei Rotblau gespielt hatte. Die Worte Delgados an seine künftigen Teamkollegen und an die Fans «viel Glück fürs Spiel» gingen im lauten Jubel fast unter.
Der Grund, warum die offizielle Präsentation des Rückkehrers nicht live in Basel erfolgte, sondern über Videobotschaft eingespielt wurde, liegt darin, dass sich der 30-jährige Spielmacher noch in der Heimat in Buenos Aires aufhält. Delgado und seine Frau Laura erwarten täglich das dritte Kind, und die Zeit bis zur Niederkunft erhält der Regisseur auch.
Zwischen Dortmund und Aarau
Um die Formalitäten dennoch rasch erledigen zu können, reisten FCB-Sportdirektor Georg Heitz und FCB-Arzt Markus Rothweiler am Freitag, zwischen dem Test gegen Dortmund und dem Saisonauftakt am Samstag gegen Aarau, flus nach Argentinien, um die letzten Details zu erledigen und auch gleich die medizinische Untersuchung durchzuführen. Bei dieser Gelegenheit drehte Heitz auch den Kurzfilm für die Video-Präsentation, die vor dem Spiel gegen den FCA so bejubelt wurde.
Massgeblich am Gelingen des Transfers waren Julio Rossi, gleichzeitig der Schwager von Delgado, und Christian «Jimmy» Gimenez beteiligt. Die beiden ehemaligen FCB-Spieler verhandelten die Vertragsauflösung bei Delgados bisherigem Klub Al Jazira in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Obwohl der Kontrakt noch bis 2015 gültig gewesen wäre, kommt Delgado wohl ablösefrei ans Rheinknie, musste aber deswegen auf viel Geld verzichten.
FCB-Trainer Yakin ist «happy»
FCB-Trainer Murat Yakin ist «happy» über die Verpflichtung seiner neuen Nummer 10. «Er ist ein offensiv kreativer Spieler, der unserem Spiel mehr Varianten geben kann und mit seinen klugen Pässen die Stürmer zusätzlich füttern wird.» Yakin wird sich zwar, wenn Delgado denn einmal da ist, erst einen Eindruck über den Fitnessstand des Argentiniers machen müssen, ist aber überzeugt: «Delgado ist ein Künstler, und die brauchen keine lange Anlaufzeit.»
«Wir respektieren das, dass er jetzt für seine Frau und seine Familie da sein will. Es würde auch wenig Sinn machen ihn hier zu haben, wenn er mit den Gedanken abgelenkt ist. Bis zur Geburt des Babys trainiert er weiterhin mit einem Privattrainer und arbeitet an seiner Fitness.» Aus Sicht des Trainers hofft Yakin dennoch, dass er den Spielmacher schon bald auf dem Trainingsplatz begrüssen kann. Denn in rund zwei Wochen startet der FCB in die Qualifikation für die Champions League.
Konkurrenzkampf wird weiter angeheizt
Auch bei Marco Streller ist die Vorfreude auf den Rückkehrer gross. Seiner Kumpels Alex Frei und Beni Huggel beraubt, hat er nun mit Behrang Safari, der bei seinem Pflichtspieldebüt gegen Aarau eine starke Leistung zeigte, und mit Delgado wieder zwei Weggefährten an der Seite, mit denen er sich top versteht. «Es hat schon letzte Saison Spass gemacht, aber natürlich freue ich mich über diese Zuzüge ganz besonders. Wir sind mit Stocker und Salah über die Seiten schon sehr gut besetzt, jetzt werden wir mit Delgado noch über die Mitte unberechenbarer. Für uns Stürmer kann das nur bedeuten, dass wir mit noch mehr Bällen gefüttert werden.»
Aber es bedeutet auch, dass es der rotblaue Konkurrenzkampf weiter angeheizt wird. Zwei «Opfer» hat es bereits erwischt. Für den gesperrten Aleksandar Dragovic erhielt Arlind Ajeti den Vorzug gegenüber Gaston Sauro. Während der Argentinier wenigstens noch auf der Bank Platz nehmen konnte, schob David Degen seinen Frust auf der Tribüne. «Die Trainingsleistungen haben für andere gesprochen», redet Yakin Klartext.