Die Erfahrung lehrt uns: Spielen beim FC Basel die Argentinier gut, geht es dem Team gut. Von Rossi über Gimenez bis Abraham und Costanzo - sie alle waren top. Zuletzt aber griff Rot-Blau bei den Transfers von Bobadilla und Sauro daneben. Und auch mit Delgado?
Im September 2002 leuchteten erstmals die Champions-League-Sterne über dem St. Jakob Park. Damals ahnte man noch nicht, dass der FCB in den folgenden Jahren in der Schweiz zum dominierenden Verein avancieren, Serienmeister- und Cupsieger werden sowie drei weitere Teilnahmen in der Königsklasse verbuchen würde.
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Rossi und Gimenez: Das waren noch Zeiten...
Die Qualifikation für Europas grösste Fussballbühne wurde 2002 als ''Märchen'' gefeiert - und zu einem solchen avancierte die Kampagne letztlich auch resultatmässig. Tolle Siege gegen Spartak Moskau (zweimal 2:0), heroische Unentschieden gegen das mächtige Liverpool (1:1 und 3:3) sowie ein Heimremis gegen Valencia (2:2) waren gar genug, um die Zwischenrunde zu erreichen.
An dieser sensationellen Kampagne massgeblich beteiligt waren zwei Spieler aus Argentinien: Julio Hernan Rossi und Cristian Gimenez. Das Gaucho-Duo sorgte für Angstschweiss bei den gegnerischen Verteidigern, auch wegen ihren Toren schrieben die Bebbi ein Kapitel Fussballgeschichte.
11 Gauchos in 11 Jahren: Die meisten schlugen ein
Blickt man zurück, so fällt auf, dass der FCB seit 2002 mit grosser Regelmässigkeit Spieler aus Argentinien verpflichtete und auf sie setzte. Total sind es bis heute deren elf. Eine beeindruckende Zahl.
Dabei bewies man nicht nur bei Rossi und Gimenez ein glückliches Händchen. Franco Costanzo (06-11) war lange der beste Keeper der Liga und sogar Captain, Marcos Gelabert (08-10) ein oft unterschätzter Fighter im Mittelfeld, David Abraham (08-12) ein Fels in der Innenverteidigung und Federico Almerares (08-11) ein knipsender Super-Joker.
Wird die Gaucho-Flop-Liste erweitert?
Der absolute Transferflop von César Carignano (04-07), als man die Rekordsumme von fast 6 Millionen Franken ausgab, bestätigt die Regel der guten Wahl bei Argentiniern. Die kurzzeitige Ausleihe von FCZ-Flop Panchito Guerrero (2004) ergänzt die Argentinier-Liste.
In der jüngsten Vergangenheit schlugen die FCB-Südamerikaner allerdings nicht mehr wie gewünscht ein. Betrachten wir die zuletzt geholten Gauchos etwas genauer, sieht man, dass sie alle enttäuschten...
Raul Bobadilla (2013): Er gab vor allem neben dem Platz Gas
Bobadilla spielte nur gerade 13 RSL-Partien in Rot-Blau. Schlagzeilen machte er dabei nicht wegen seiner 2 Treffer im Dienst der Bebbi, sondern vor allem wegen Verletzungen und Eskapaden. Der Tiefpunkt dabei war seine irre Fahrt mit 111 km/h durch ein Dorf mit anschliessender Verhaftung durch die Polizei. Basel musste anerkennen: Man hatte den Stier aus Buenos Aires nicht zähmen können. Dass Augsburg ihn holte, war für den FCB eine Erlösung.
Gaston Sauro (2012-...): Der ''neue Abraham'' ist kein solcher
Als ''Nachfolger'' für David Abraham geholt, konnte sich der Verteidiger bislang nicht wie gewünscht durchsetzen. Bereits unter Heiko Vogel war der heute 23-Jährige nur selten Stammspieler, wobei er immerhin zu einigen Einsätzen kam. Der Wechsel zu Murat Yakin war für Sauro dann allerdings pures Gift. Obwohl schon Aleksandar Dragovic schon bald verkauft wurde, setzte der neue Trainer praktisch immer auf den 4 Jahre jüngeren Arlind Ajeti oder auf Neuzugang Ivan Ivanov. Es spricht wenig dafür, dass sich an dieser Situation bald etwas ändern wird.
Matías Delgado (2013-...): Noch viel Wüstensand im Getriebe
Haben sich Bernhard Heusler, Georg Heiz und Co. aufgrund der tollen FCB-Vergangenheit des Mannes aus Rosario täuschen lassen? Fakt ist: Bislang konnte der Regisseur nicht verbergen, dass er zuletzt drei Jahre in der Wüste von Abu Dhabi kickte. Weder körperlich noch spielerisch ist der 30-Jährige auf einem Niveau, das der Super League genügt. ''Ich sehe, wie überragend er im Training agiert'', sagt Trainer Murat Yakin im Blick. Bloss: Paul Accola war über viele Jahre auch Trainingsweltmeister und brachte im Rennen nichts zustande... ''Wir haben Geduld'', erklärt Heitz. Was soll er auch anderes sagen? Delgado ist nicht nur ein FCB-Grossverdiener, sondern hat auch einen Vierjahresvertrag in der Tasche.
Es geht auch ohne - und in Europa?
Abraham als Fels in der Brandung, Delgado als genialer Spielmacher und Bobadilla als skorender Sturm-Tank: Mit einem solchen ''Gerüst'' wäre man am Rheinknie gerne ins neue Champions-League-Abenteuer gestartet.
Die Realität sieht anders aus. Bleibt zu hoffen, dass der FCB auf der europäischen Bühne auch ohne - oder trotz schwachen - Gauchos klar kommt. (mag)