Bananen und Ananas verrotten
San Pedro: In San Pedro werden die meisten Früchte Paraguays produziert. Vor allem Bananen und Ananas bringen für gewöhnlich einen guten Ertrag, sowohl im Hinblick auf Vitamine als auch finanziell. In diesem Jahr hat sich der Markt verändert.
In einer gemeinsamen Erklärung rufen die Vereinigung von Bananenzüchtern in San Pedro (Tembiaporã Banana Association), die Paraguayische Kammer für Bananen und Ananas, mehrere Kooperativen und verschiedene Züchter den Staat um Hilfe. Sie sagen, dass die Ernte von 8.000 Hektar Bananen, das entspricht 9,6 Millionen Bananenkisten, und 2.000 Hektar Ananas (ca. 3 Millionen Kisten) auf dem Spiel steht.
Der Hauptabsatzmarkt ist traditionell Argentinien für die Früchte aus San Pedro. Seit diesem Jahr ist es extrem schwierig für die paraguayischen Produzenten eine Exportlizenz für Argentinien zu erhalten und bislang gelang dies nur einigen Interessenten. Die wenigen Früchte die legal auf die Reise nach Argentinien gehen werden mindestens zwei Tage am Zoll wegen unterschiedlicher bürokratischer Prozeduren aufgehalten. Die meisten Früchte kommen daher in einem schlechten Zustand bei den argentinischen Aufkäufern an.
Einige der Bauern sollen seit vier Monaten keine Ware mehr losgeworden sein. Dem Staat habe man die Bananen als Teil der Schulverpflegung angeboten, dies wurde aber abgelehnt. Dem Landwirtschaftsministerium werfen die Betroffenen Untätigkeit vor und verstehen nicht, dass sie keine Hilfe erhalten, um den Zertifizierungsprozess auf ein zu bewältigendes Maß zurückzufahren, so wie in früheren Jahren. Man habe sich ebenfalls bislang erfolglos an das Außenministerium gewandt.
Argentinien könne problemfrei 160 verschiedene Produkte nach Paraguay einführen und Paraguay hätte Schwierigkeiten mit nur 2 Warentypen auf der Gegenstrecke, lamentieren die Züchter. Von den Produzenten war zu hören: “Wir verlangen vom Agrarministerium, vom Außenministerium und von der Organisation Senave, dass sie ihren Job machen oder verschwinden. Wenn die Situation nicht gelöst wird, werden wir Proteste organisieren, Straßen schließen und von den Autoritäten ihren Rücktritt verlangen.”
Quelle: ABC Color, Foto: Alice Wiegand