Krippen zeigen ein buntes Bild dessen, wie die Menschen zwischen Mexiko und Argentinien die Geburt Jesu sehen und darstellen. Dabei wird vor allem deutlich, dass Weihnachten in diesem Teil der Erde im Sommer stattfindet und die Kinder ins Zentrum stellt. "So viele und so bunte Krippen hatten wir noch in keiner Ausstellung", stellte Museumsdirektor Markus Groß-Morgen bei der Eröffnung vor rund 80 Gästen fest. Vor allem die Freude über die Menschwerdung Gottes werde in den Exponaten deutlich. Seinen Dank richtete er an die Leihgeber. Neben dem Haus der Völker und Kulturen St. Augustin bei Bonn, dem Völkerkundemuseum der Steyler Missionare, sind es vor allem die Triererin Oda Strauß und Richard Linden aus Traben-Trarbach, die ihre lateinamerikanischen Krippen für die Ausstellung zur Verfügung stellen.
Aus Mexiko und Peru stammen die meisten der ausgestellten Krippen. Die Darstellungen reichen von der großen, zweiflügeligen Retabel, einer Art Altar mit Figuren aus Keramik, bis hin zur Krippe im winzigen Vogelei. Franziskaner, Dominikaner und Jesuiten waren es vor allem, die in die spanischen Kolonien im Süden Amerikas kamen und ihre Missionstätigkeit aufnahmen. Mit Krippenspielen brachten sie den indigenen Völkern die Geschichte von der Geburt des Erlösers und damit verbunden dem Sieg des Guten über das Böse nahe. Fast alle Krippen verbinden diese europäische Geschichte mit ihrer landestypischen Tradition. So weisen die vielen Sonnenblumen rund um den Stall aus Mexiko auf die Kultur der Maya und Azteken hin, ebenso wie die uralten, traditionellen Muster, mit denen Maria, Josef und das Kind in einer Darstellung bemalt sind.
In einer peruanischen Variante sind alle Figuren mit überdimensional großen Händen und Füßen geschaffen - Hinweis auf die große Bedeutung dieser Körperteile für das Überleben der Campesinos. Stehen bei einigen Krippen Ochs und Esel bei dem neugeborenen Kind, so sind es anderswo Ameisenbär, Tapir und Schildkröte oder auch das wertvolle Lama, die die Geburt aus nächster Nähe erleben.
So unterschiedlich wie die Darstellungen selber sind auch die Materialien, aus denen die Krippen gearbeitet sind. Landestypische Hölzer, Pappmasche verkleidet mit bunten, traditionellen Stoffen, Schaf- und Lamawolle, Ton, Gips und Keramik sind verwendet, um zu zeigen, wie sich die Menschen das Geschehen rund um die Geburt des Heilands vorstellen. Musikalisch stimmte die bolivianische Gruppe "Generation" auf Weihnachten in Südamerika ein. Rolande Sanchez und seine Kinder Salome, Ivar und Jeremias musizierten und erläuterten die Musik, die in ihrer Heimat zur Geburt Jesu gespielt, gesungen und getanzt wird. Währen das Weihnachtsfest in Europa eher besinnlich und ehrwürdig begangen wird, pulsiert das Leben rund um die Krippe in Lateinamerika, wie Oda Strauß erläuterte.
Die leidenschaftliche Krippensammlerin nahm die Gäste mit auf eine Reise von Nord nach Süd, von Mexiko bis Argentinien und stellte anhand einiger Ausstellungsstücke die Besonderheiten und Bedeutungen von Details dar. Geöffnet ist die Krippenausstellung bis 27. Januar 2013 zu den Öffnungszeiten des Museums (dienstags bis samstags, 9 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags, 13 bis 17 Uhr). Offene Führungen werden an den vier Adventssonntagen sowie am 6., 13., 20. und 27. Januar jeweils um 15 Uhr angeboten. Darüber hinaus können Führungen besonders auch für Kinder angefragt werden beim Museum am Dom, Tel.: 0651/7105-255, oder über www.museum-am-dom-trier.de.