Auftakt zur Klemenswoche

Parallelen zwischen dem Wiener Stadtpatron Klemens Hofbauer (1751-1820) und Papst Franziskus hat der Provinzial des Redemptoristenordens in Österreich, Pater Lorenz Voith, gezogen: Ähnlich dem Pontifex aus Argentinien, sei es auch Klemens um Menschen und um Gott gegangen, "um das gebrochene Leben, um Barmherzigkeit und die auch konkret geistliche, soziale, materielle und politische Sorge für andere".

 

Neues Verkünden des Evangeliums

Voith predigte am Samstag, 8. März 2014, in der Wiener Kirche "Maria am Gestade" beim Auftakt zur "Klemenswoche", mit der das 100-Jahr-Jubiläum von Hofbauers Ernennung zum Wiener Stadtheiligen durch Papst Pius X. gefeiert wird. Nur wenige große Städte weltweit hätten einen Stadtpatron, der noch dazu aus jüngerer Vergangenheit sei, bemerkte Voith. Vor ihm hatten zuvor bereits Kardinal Christoph Schönborn und Nuntius Peter Stephan Zurbriggen bereits Vergleiche zwischen Klemens Hofbauer und Franziskus gezogen.

 

Das Gedenken an Klemens Hofbauer fordere zum Blick nach Vorne auf, so Voith. Hofbauer sei mutig eingetreten für christliche Wurzeln, Fundamente und Werte, und habe gleichzeitig eine einladende Offenheit praktiziert. Diese ermögliche ein "neues Verkünden des Evangeliums", das im Sinne von Papst Franziskus dann gelinge, wenn man aus der Beziehung mit Jesus heraus neu beginne. Man müsse "Neues versuchen, mit neuen Mitteln, Akzenten, mit einer neuen Sprache, die die Menschen verstehen", betonte der Ordensprovinzial.

 

Für Ordensleute seien viele der fast täglichen "Vorlagen" des Papstes "erfrischend", so Voith. Franziskus bringe "Südföhn", wenngleich mancher gar nicht so schnell mit den Gesten und Worten des Papstes und dessen Umgang mit schwierigen Themen mitkomme. Auch Orden müssten sich die Frage neu stellen, wo sie gerufen seien und neu beginnen müssten, "mit und unabhängig von den Diözesen".

 

Bäcker, Einsiedler, Sozialpionier, Prediger

Der "Apostel von Wien" stammte aus dem südmährischen Tasswitz (Tasovice) bei Znaim. Er lernte das Bäckerhandwerk, studierte nach einer Zeit als Einsiedler dann jedoch Theologie in Wien und Rom. 1784 trat er in den Redemptoristenorden ein. Die ordensfeindlichen Maßnahmen Kaiser Josephs II. veranlassen Hofbauer zur Übersiedlung ins Königreich Polen. In Warschau, wo den Redemptoristen die Pfarre St. Benno zur Verfügung gestellt wurde, entwickelte sich bis 1808 eine lebendige Seelsorge; die Ordensmänner gründeten auch Heime und Schulen für arme und verwaiste Kinder.

 

1808 wurden die Redemptoristen auf Befehl Napoleons aus Polen vertrieben und Hofbauer ging zurück nach Wien. Zuerst wirkte er als Hilfsseelsorger in der Minoritenkirche, dann als Rektor der Klosterkirche St. Ursula. Er war Beichtvater und Geistlicher Begleiter von Studenten, Adeligen und einfachen Menschen und sorgte persönlich für materielle Hilfe für Menschen in Not. Hofbauer starb 1820 in Wien.

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