Das Abitur habe ich geschafft. Doch was nun? Studieren? Arbeiten? Für mich stand schnell fest, dass ich zunächst einmal etwas völlig anderes machen will. Ich will meinen Horizont erweitern, eine neue Sprache lernen und interessante Erfahrungen machen. Dafür schien mir ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am besten geeignet. Also werde ich jetzt für zwölf Monate nach Argentinien gehen, dort leben und arbeiten – und euch in der Kolumne „Nona in Argentinien“ darüber berichten.
Ich heiße Nona Kircher, komme aus Niederwerrn (Landkreis Schweinfurt) und habe vor kurzem mein Abitur am Celtis Gymnasium in Schweinfurt gemacht.
Für mich stand schon länger fest, dass ich nach dem Abitur erst mal ins Ausland wollte. Etwa ein Jahr lang habe ich mir Gedanken darüber gemacht, in welches Land ich will, bei welcher Organisation ich ein FSJ machen und in welchem Arbeitsfeld ich tätig sein will. Mein Traumland war schnell gefunden: Brasilien, das Land der Gegensätze.
Also habe ich mich für Stellen in Brasilien beworben. Ich bekam auch schnell eine Zusage für ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kindertagesstätte. Doch dann führte die brasilianische Regierung strengere Einreisebedingungen ein, so dass für mich ein einjähriger Aufenthalt in Brasilien nicht mehr möglich war. Dabei hatte ich sogar extra – parallel zur Schule – eine dreimonatige Ausbildung zur Schwesternhelferin gemacht. Per Abendkurs! Denn die brasilianische Regierung hatte gesagt, dass Brasilien kein Entwicklungsland mehr sei und dass sie deswegen nur noch ausgebildetes Personal für längere Aufenthalte einreisen lassen wolle. Dennoch konnte ich die strengen Einreisekriterien nicht erfüllen.
Also habe ich aufgehört Portugiesisch zu lernen und habe mit dem Spanisch-Unterricht begonnen.
Nun geht es für mich also nach Argentinien. Inzwischen kann ich sagen, dass die Stelle in Argentinien wie für mich geschaffen scheint.
In werde dort in einer bilingualen Schule in Takuapi arbeiten. Das ist eine Schule für Indigene mit einem speziellen Schulsystem. Dort werden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen drei bis 19 Jahren besonders gefördert. Sie werden in zwei Sprachen unterrichtet. Das Ziel ist es, die Schüler in ihrer kulturellen Identität zu stärken und ihnen gleichzeitig die Teilnahme an der argentinischen Gesellschaft zu erleichtern.
Ich werde dort vor allem die Mitarbeiter unterstützen. Ich werde Workshops vorbereiten und durchführen und Veranstaltungen – wie zum Beispiel Schulfeste – organisieren.
Auch wenn ich anfangs sehr enttäuscht war, dass ich mein Freiwilliges Soziales Jahr nicht in Brasilien machen konnte – inzwischen freue ich mich schon sehr auf meine Zeit in Argentinien! Ich freue mich auf ein wundervolles Jahr mit unvergesslichen Erinnerungen und bin sehr gespannt, wie mich mein Jahr in Argentinien prägen wird.
An diesem Dienstag, 13. August, geht es los! Ich fliege zunächst nach Buenos Aires. Dort werde ich mit anderen Freiwilligen zunächst einmal an einem zweiwöchigen Einführungsseminar teilnehmen.
Danach fahre ich mit dem Bus weiter zu meiner Einsatzstelle. Takuapi ist ein kleines Dorf in der Region Missiones ganz im Norden von Argentinien.
Auf mich werden dort viele Umstellungen zukommen: Angefangen beim Wetter – vom hiesigen Sommer zum dortigen Winter –, über die Lebensbedingungen vor Ort, bis hin zur Trennung von meiner Familie.
Trotzdem freue ich mich sehr, dass ich die Chance bekommen habe, ein FSJ zu machen. Wie es mir dabei ergeht, könnt ihr von nun an regelmäßig auf daily X lesen.