Es gab schöne Tage im Daviscup, aber wie so viele schöne Tage liegen auch diese schönen Tage weit zurück. Damals hing das Volk am Fernseher und bangte den Tag über bis in den späten Abend mit den deutschen Tennisspielern. Einmal ging es sogar die komplette Nacht hindurch, damals, als sich Boris Becker und John McEnroe in Hartford legendär duellierten.
Das war früher einmal der Daviscup. Ein Wahnsinn, eine Faszination, ein sportlicher Höhepunkt.
Das Spiel zwischen Argentinien und Deutschland,
das heute beginnt, wird nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, nicht im privaten Sender gezeigt. Nirgendwo auf unserer Fernbedienung, mit der wir uns in Hunderte von Kanäle klicken können, gibt es einen Knopf nach Buenos Aires.
Die Daviscup-Partie wird bei ran.de im Internet in einem Stream übertragen, und das zeigt die ganze Armseligkeit, die diesen Wettbewerb seit langem prägt.
Zum fehlenden Bild kommt der schlechte Ton. Misstimmung begleitet seit langem die Auftritte der deutschen Mannschaft.
Das hat mal besser funktioniert, früher, als die Tage noch schön waren, doch spätestens seit Michael Stich gewaltig Boris Becker auf die Nerven ging, ist es mit der Harmonie vorbei.
Deshalb ist das, was nun um die Kohlschreibers herum passiert, keine neue Geschichte.
Ob einst Marc-Kevin Goellner, dessen Betreuerteam in Sektennähe gerückt wurde, oder heute Tommy Haas, dem nach seiner Ausbootung von den Olympischen Spielen die Reise nach Argentinien zu beschwerlich geworden ist: Streit, Eifersucht, Nervenzusammenbrüche hat es immer gegeben.
Tennis ist ein Individualsport, im Daviscup sollen Einzel-Unternehmer plötzlich Mannschaftsgeist zeigen.
Das geht in den seltensten Fällen gut.