Argentiniens Währung im freien Fall

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Nach einer Demonstration in Buenos Aires im April liegen nachgemachte Peso-Scheine mit dem Konterfei von Cristina Kirchner auf der Straße.

Argentiniens Währung taumelt weiter. Am Dienstag mussten auf dem Schwarzmarkt für einen US-Dollar erstmals mehr als 10 Peso bezahlt werden. Die Argentinier reißen sich um Greenbacks für Reisen und ihre Ersparnisse. Dafür zahlen sie mittlerweile einen Aufschlag von 93 Prozent auf den offiziellen Wechselkurs.

Der Peso hat seit Monatsbeginn rund 64 Cents verloren und fiel am Dienstag auf ein Rekordtief von 10,04 Peso je Dollar. Das berichtet die Zeitung El Cronista, die Durchschnittskurse vom Schwarzmarkt veröffentlicht.

Der Schwarzmarkt beeinflusst die Preise in einigen Teilen der Wirtschaft – insbesondere am Immobilienmarkt, auf dem Transaktionen seit Jahrzehnten überwiegend in Dollar abgewickelt werden.

Am regulierten Markt kostete ein Dollar zuletzt 5,2090 Peso. Allerdings sorgt die Dollar-Rationierung dafür, dass der offizielle Wechselkurs für die meisten Argentinier eine Illusion ist. „Das Problem ist die Dollar-Knappheit", sagt Siobhan Mordan, leitende Lateinamerika-Strategin bei Jefferies.

Vielen Argentiniern gilt der Dollar seit langem als Wertanlage, da ihr eigenes Land auf eine unrühmliche Tradition hoher Inflation und Wirtschaftskrisen zurückblickt, die häufig in massiven Abwertungen des Pesos endeten. Die Schwäche des Peso am Schwarzmarkt unterstreicht die Angst vor einer Abwertung - und verstärkt die Nachfrage nach den raren Dollars noch zusätzlich.

Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner hatte am Montag erklärt, dass ihre Regierung den Peso nicht abwerten werde. „So lange ich Präsidentin bin, werden diejenigen, die Geld mit einer Abwertung verdienen wollen, für die andere Leute zahlen müssen, auf eine andere Regierung warten müssen", sagte sie.

—Mitarbeit: Erin McCarthy

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