Buenos Aires (APA/Reuters) - Nach der Staatspleite Argentiniens kommen die Gläubiger des Landes nicht an ihr Geld. Ein New Yorker Richter entschied am Mittwoch, dass die ausstehenden Zinszahlungen auf Staatsanleihen auf dem Konto eines Treuhänders bleiben. Argentinien hatte die mit der Verwaltung der Zinstranche von 539 Mio. Dollar (403,9 Mio. Euro) betraute Bank of New York Mellon aufgefordert, die Gläubiger auszubezahlen.
Diese hatten vor Jahren einen Schuldenschnitt auf die Papiere akzeptiert. Sie kommen nun dennoch nicht an ihr Geld, weil ein Schiedsverfahren zwischen Argentinien und Hedgefonds gescheitert ist, die einen Schuldenschnitt verweigert und auf volle Auszahlung geklagt hatten. Das US-Gericht hatte angeordnet, dass Inhaber restrukturierter Anleihen nur dann ausgezahlt werden dürfen, wenn die Regierung auch die Fonds ausbezahlt.
Eine Gruppe internationaler Großbanken, darunter die Deutsche Bank, ist nun am Aufkauf von Schuldtiteln im Besitz der Hedgefonds interessiert, wie die Reuters-Tochter IFR aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen erfuhr. Demnach sind neben dem größten deutschen Geldhaus auch Citigroup, JP Morgan und HSBC an der Initiative beteiligt. Es gebe den Plan, der Gläubigergruppe 80 Cent für jeden Dollar ausstehender Schulden Argentiniens im Gesamtvolumen von rund 1,66 Mrd. Dollar zu bieten. „Im Moment sind das noch Sondierungen“, sagte ein Insider. „Man möchte eine Lösung finden, aber entschieden ist noch nichts.“ Die Deutsche Bank, Citi und JP Morgan lehnten eine Stellungnahme ab, HSBC war zunächst nicht zu erreichen.
Den Kreisen zufolge soll das südamerikanische Land Garantien liefern, dass die Finanzinstitute spätestens nächstes Jahr ausbezahlt werden. Dann läuft eine Klausel in den Verträgen der mit einem Schuldenschnitt belegten Gläubiger aus, die ihnen die Option auf eine Besserstellung einräumt. Der Konflikt geht auf die Staatspleite Argentiniens im Jahr 2002 zurück. Obwohl das Land anders als vor zwölf Jahren liquide ist, wurde es wegen der gerichtlich blockierten Auszahlung der Zinszahlungen an die Gläubiger nun von den Ratingagenturen erneut für pleite erklärt.