Buenos Aires – Mit geballter Offensivkraft möchte Argentinien dem Erzrivalen Brasilien die Fußball-Heim-WM vermiesen. Die Argentinier setzen auf die „Fantastischen Vier“, denen neben Lionel Messi auch Sergio Aguero, Angel di Maria und Gonzalo Higuain angehören. Teamchef Alejandro Sabella bremste die allgemeine Erwartungshaltung: „Wir sind eine Macht, aber wir dürfen nicht glauben, dass wir die Besten sind.“
Kein Platz für Tevez
Der 59-jährige Sabella versucht, ein harmonisches Ensemble zu formen. In diesem hat mit Carlos Tevez ein weiterer Offensivsuperstar aus Argentinien keinen Platz. Tevez muss trotz seiner Topform bei Juventus Turin zuschauen, er sei zu sehr Individualist und zu wenig Teamplayer.
Die Sorgenkinder der Argentinier sind in der Defensive zu Hause. Tormann Sergio Romero zeigt immer wieder Schwächen bei Flanken, zudem ist er bei seinem Arbeitgeber AS Monaco nicht erste Wahl. In der Abwehr bilden Federico Fernandez und Ezequiel Garay die - ebenfalls bei hohen Bällen immer wieder anfällige - Innenverteidigung.
Vor allem der vierfache Weltfußballer Messi hat das Potenzial, defensive Schwächen seiner Kollegen im Alleingang vergessen zu machen. Der 26-Jährige hat im Laufe seiner Karriere mit dem FC Barcelona die wichtigsten Club-Trophäen gewonnen, nun will er mit dem WM-Pokal die Sammlung perfekt machen.
„Messi ist nicht alles“
Teamchef Sabella hat Messi gleich nach seinem Amtsantritt 2011 zum Kapitän gemacht und stimmt seine Taktik vor allem auf die Stärken des FC-Barcelona-Angreifers ab. Gleichzeitig betonte Sabella aber: „Messi ist nicht alles, wir haben auch andere Optionen.“
Bei den jüngsten zwei WM-Turnieren war für den zweifachen Weltmeister (1978, 1986) jeweils im Viertelfinale und jeweils gegen Deutschland Endstation gewesen. „Deutschland weiß, wie man uns wehtun kann. Sie machen die Räume perfekt zu“, weiß Sabella, dass Deutschland das Offensivfeuerwerk Argentiniens hervorragend bremsen kann.
Auf eine Halbfinal-Teilnahme wartet man bereits seit 1990. Zumindest das Viertelfinale scheint auch diesmal machbar zu sein. In Gruppe F warten mit Bosnien-Herzegowina, Iran und Nigeria drei vermeintliche Aufbaugegner, im Achtelfinale würde man es mit einem Kontrahenten aus Gruppe E (Frankreich, Schweiz, Ecuador, Honduras) zu tun bekommen. (APA)