Argentiniens Ex-Diktator Jorge Videla ist tot
17.05.2013, 21:11 Uhr
| AFP
Jorge Videla führte von 1976 bis 1981 die argentinische Militärjunta an (Quelle: Reuters)
Er hat den Tod und das teils bis heute währende Leid tausender Landsleute zu verantworten: Nun ist Argentiniens Ex-Diktator Jorge Videla selbst nicht mehr am Leben. Der ehemalige General sei in der Haftanstalt Marcos Paz bei Buenos Aires an Altersschwäche gestorben, sagte der für den Strafvollzug zuständige Direktor Víctor Hortel der staatlichen Nachrichtenagentur Telam.
Zehntausende Menschen kamen während seiner Herrschaft ums Leben. Er wurde 87 Jahre alt.
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Stets ohne Reue
Laut Menschenrechtsorganisationen wurden während der Diktatur 1976 bis 1983 rund 30.000 Menschen ermordet, der Großteil von ihnen während der fünfjährigen Herrschaft Videlas bis 1981. Videla selbst sprach von bis zu 8000 Getöteten. "Wir mussten eine große Anzahl Menschen beseitigen", erklärte er und zeigte niemals Reue.
Nach vielen Anklagen, Prozessen und Urteilen wurde Videla zuletzt im Juli 2012 wegen systematischen Babyraubs zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt, sein Nachfolger Reynaldo Bignone erhielt 15 Jahre. Während der Militärdiktatur wurden Oppositionellen 500 Kinder weggenommen und zur Adoption freigegeben.
Regierung spricht vom Ende einer Epoche
Der Staatssekretär für Menschenrechte der argentinischen Regierung, Martín Fresneda, erklärte, der Tod Videlas markiere das Ende einer Epoche. "Der Staat feiert niemandes Tod", sagte Fresneda. Hervorzuheben sei aber, dass es gelungen sei, Videla vor dem Ableben seinem gerechten Urteil zuzuführen.
Der streng katholische Videla hatte 1976 den Staatsstreich gegen Präsidentin Isabel Perón angeführt. Nach Wiederstellung der Demokratie wurde er wegen zahlreicher Morde und Entführungen zu lebenslanger Haft verurteilt und unehrenhaft vom Militär entlassen. Videla bezeichnete sich als "politischen Häftling".
Quelle: AFP
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