Buenos Aires – Gut zwölf Jahre nach der letzten Staatspleite droht Argentinien erneut für zahlungsunfähig erklärt zu werden.
Diesmal bereitet den Argentiniern die Rückzahlung von Krediten in der Höhe von mindestens 1,5 Milliarden Dollar an US-Investoren Schwierigkeiten. Argentinien hat bei Schuldenschnitten in den Jahren 2005 und 2010 rund 90 Prozent seiner Gläubiger dazu gebracht, auf Ansprüche zu verzichten. Nicht dabei mitmachen wollten Hedgefonds unter der Führung von NML Capital des Milliardärs Paul Singer und Aurelius Capital Management. Dennoch erhielten sie von Argentinien bislang nicht die gesamte Kreditsumme zurück. Das Oberste Gericht der USA hatte am Montag ein Urteil bestätigt, das Argentinien zur Gleichbehandlung aller Gläubiger verpflichtet. Damit müssten 1,3 Mrd. Dollar an die „Geierfonds“ – wie sie Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner bezeichnet – gezahlt werden. Fließt das Geld nicht, wird das als „technischer Zahlungsausfall“ gewertet. Der Streit wird vor US-Gerichten ausgefochten, weil die Staatsanleihen damals in Dollar unter amerikanischem Recht begeben worden waren.
Nun scheinen doch alle Seiten für Verhandlungen bereit zu sein. Der Hedgefond Elliot erklärte, neue Anleihen als Teil eines Vergleichs zu akzeptieren, schrieb das Wall Street Journal am Donnerstag. Unklar ist, inwieweit Argentinien zu Kompromissen bereit ist und sein kann. (APA, Reuters)