Argentinien strebt den Trostpreis an

Argentinien erreichte zum fünften Mal in seiner Geschichte das Halbfinale einer FIFA U-17-Weltmeisterschaft, doch wie in den Auflagen zuvor konnte es diese letzte Hürde nicht überwinden und ins Endspiel einziehen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten steigerte sich das Team von Spiel zu Spiel und hielt sich auch nach der Niederlage gegen Mexiko nicht lange mit Klagen auf, sondern blickte nach vorne. Nun strebt die Albiceleste am Freitag gegen Schweden einen Platz auf dem Siegertreppchen an.

Lucio Compagnucci gehörte zu den herausragenden Akteuren der argentinischen Auswahl. Der Mittelfeldspieler von Vélez Sarsfield überzeugte in jedem seiner Einsätze durch seinen Mut und sein Engagement. Deshalb gehörte er auch zu denjenigen, die am meisten unter der Niederlage gegen die Azteken litten. "Die Gefühle sind logisch nach einem verlorenen Halbfinale. Ich fühle großen Schmerz und Machtlosigkeit. Das war kein normales Spiel. Wir vergaben nach vier Minuten einen Strafstoß, dann erzielen sie ein Tor, danach ein weiteres, und zuletzt wird ein Spieler von uns vom Platz gestellt. Ich bin sehr wütend, weil der Ball einfach nicht reingehen wollte."

Für den Mittelfeldspieler mit der Rückennummer 14 war der Schüsselfaktor die Hinausstellung seines Teamkameraden Joaquín Ibañez in der 31. Minute. "Wenn wir den Strafstoß verwandelt hätten und unser Spieler nicht vom Platz gestellt worden wäre, hätten wir am Ende wohl gewonnen. Denn wenn wir den Elfmeter getroffen hätten, hätten wir auf sie warten und Gegenangriffe starten können. Sebastian Driussi hatte das Pech, zu verschießen, doch es ist uns klar, dass er uns sehr häufig dabei half, zu gewinnen, und heute sollte es nicht sein", sagte Compagnucci zu FIFA.com.

Auch Nicolas Pinto teilte die Einschätzung seines Teamkameraden bezüglich der 0:3-Niederlage gegen El Tri. "Von außen betrachtet war Mexiko nicht besser als wir. Ich denke, dass wir das ganze Spiel lang überlegen waren, doch wir hatten das Pech, einen Spieler weniger auf dem Platz zu haben und mit zwei Toren zurückzuliegen. Als unser Spieler vom Platz gestellt wurde, brach das Team auseinander, und sie hatten mehr Räume. Für mich ist das Ergebnis irreführend, denn wenn wir den Elfmeter verwandeln, hätten wir hoch gewonnen."

Trainer Humberto Grondona erklärte: "In der zweiten Halbzeit gab es nur eine Mannschaft. Sie nutzten diesen Konter und konnten das Ergebnis erhöhen. Mexiko ist eine gute Mannschaft. Sie spielen sehr gut. Heute hatten sie ihren Tag - und wir nicht. So einfach ist das."

Nach vorne blicken
Argentinien wird nun einige Tage Pause haben, um die Moral wiederherzustellen und das Geschehene zu analysieren, bevor das Team im Spiel um Platz drei wieder in Aktion tritt. Und auch diesbezüglich herrschte bei der Albiceleste Einigkeit.

Compagnucci legte seine Niedergeschlagenheit beiseite und versicherte: "Nachdem wir das Finale verpasst haben, kann ich nur sagen, dass wir erhobenen Hauptes weitermachen und stolz auf diese Mannschaft und auf die Familie sind, die wir mit dieser Gruppe bilden. Wir werden um jeden Preis um den dritten Platz kämpfen, denn wir haben große Anstrengungen unternommen, um bis hierher zu kommen, und wir wollen nicht mit leeren Händen nach Hause zurückkehren."

Pinto, der bei den Boca Juniors spielt und gegen Mexiko in der 58. Minute eingewechselt wurde, hakte die Situation ebenfalls ab und erklärte, wie es weitergehen muss: "Jetzt werden wir uns ausruhen und etwas beruhigen, um an das Spiel um Platz drei am Freitag zu denken. Wir werden alles geben, denn ein dritter Platz ist nicht dasselbe wie ein vierter. Deshalb werden wir uns gut vorbereiten, um aufs Podium steigen zu können."

Grondona wiederum äußerte seine Zufriedenheit über das, was seine Schützlinge bisher erreicht haben: "Es ist lange her, dass die argentinische Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft das Halbfinale erreicht hat. Die Jungs sind traurig, doch sie wissen, dass sie auf dem Platz alles gegeben haben. Als wir uns nach der Partie auf dem Spielfeld versammelten, habe ich sie beglückwünscht und ihnen gesagt, was ein Vater zu seinen Söhnen sagen würde. Doch das bleibt privat."

Der Trainer versicherte, dass sie sich mit der ganzen Mannschaft ein letztes Ziel gesetzt haben: "Die Jungs und der gesamte Trainerstab wollen nun aufs Podium. Ich weiß, dass das nicht gut ist, doch ich glaube sehr wohl, dass es ein Ansporn für sie, für ihre Karriere und für die Entwicklungsphase ist, in der sie sich in diesem Moment befinden."

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