Argentinien plant Umschuldung: "Geier verhandeln nicht"

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Im Streit um in Verzug geratene Staatsanleihen sucht Argentinien nach einem neuen Ausweg. Die Milliardenschulden können das Land in die Pleite reißen - schon wieder.

Die argentinische Regierung plant nach einem Urteil des Obersten US-Gerichts eine neue Umschuldung für Gläubiger, die bereits eine frühere Umstrukturierung akzeptiert hatten. Mit den Gläubigern, die das bisher abgelehnt hatten und nun nach höchstrichterlicher amerikanischer Entscheidung ausgezahlt werden sollen, werde aber nicht verhandelt, erklärte Wirtschaftsminister Axel Kicillof am Dienstag.

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"Einige sagen, dass wir mit Geiern verhandeln sollen, aber Geier sind Geier, weil sie nicht verhandeln", sagte der Minister. "Wenn sie zu Verhandlungen bereit wären, hätten sie es wie der Rest der Gläubiger gehalten." Die Umschuldung solle in "Argentinien und nach argentinischem Recht" erfolgen.

Dabei geht es um Staatsanleihen, die beim wirtschaftlichen Zusammenbruch des südamerikanischen Landes 2001 in Verzug gerieten. Mit einem Teil der Gläubiger vereinbarte Argentinien die alten Anleihen gegen neue, geringer dotierte zu tauschen und bedient diese seit 2005. Gläubiger, die das nicht akzeptierten, haben nun in den USA recht bekommen. Mit Zinsen geht es um 1,5 Milliarden Dollar.

Hedge-Fonds
Argentinien muss zahlen

Argentinien muss 1,3 Milliarden Dollar an US-Investoren zahlen. So urteilte der Oberste Gerichtshof der USA und damit einen Berufungsantrag im Prozess um ausstehende Auslandsschulden abgelehnt.

Das Oberste Gericht in Washington hatte entschieden, dass Argentinien vor dem 30. Juni den Klägern 907 Millionen Dollar zahlen müsse oder die Möglichkeit entzogen bekomme, über das US-Finanzsystem die gleiche Summe an Besitzer anderer argentinischer Staatsanleihen zu zahlen. Fernandez sagte, mit Zinsen wären das 1,5 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro).

Es geht laut Präsidentin Cristina Fernandez um mehr als diesen Betrag. Würde Argentinien den Klägern zahlen, könne das Land womöglich die Schulden nicht mehr abbezahlen, die nach einer Einigung mit den Gläubigern über Nachlässe bedient werden. Ihre Regierung werde an NML Capital und andere Investoren nicht zahlen, die sie als "Aasgeier-Fonds" bezeichnete.

Fernandez befürchtet, dass bei einer Zahlung an die US-Kläger auch die Gläubiger von 92 Prozent nicht bedienter Schulden das Gleiche verlangen werden. Dabei gehe es im 24 Milliarden Dollar.

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