Argentinien: Pfarrer wegen Einsatzes für Homo-Rechte gefeuert


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Katholische Kirche

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Die katholische Kirche geht im Heimatland des neuen Papstes scharf gegen Abweichler vor: Jetzt wurde ein Pfarrer aus dem Dienst entlassen, weil er sich für die Gleichstellung von Homosexuellen engagiert hatte.

Das Erzbistum von Córdoba hat vergangene Woche bekannt gegeben, dass sie Pfarrer José Nicolás Alessio aus dem Klerus ausgeschlossen hat. Das Vergehen des 55-Jährigen: Er hatte an einer Demonstration für die Rechte von lesbischen und schwulen Paaren teilgenommen und wiederholt die Kirche für ihre unnachgiebige Haltung gegenüber Homosexuellen kritisiert. Gegen diese Entscheidung kann kein Widerspruch eingelegt werden, teilte das Erzbistum der zweitgrößten Stadt Argentiniens weiter mit.

Bereits 2010 geriet Alessio mit seinen Vorgesetzten aneinander, als er die von der Regierung eingeführte Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht nicht verurteilen wollte. Die argentinische Regierung unter Cristina Kirchner hatte damals gegen den Widerstand der katholischen Kirche die Öffnung der Ehe durchgesetzt (queer.de berichtete). Zu dieser Zeit führte Kardinal Jorge Bergoglio, der heutige Papst Franziskus, den politischen Kampf gegen das Gesetz an. Bergoglio behauptete in der Debatte sogar, der Teufel wolle die Ehe-Öffnung mit Hilfe der sozialistischen Regierung durchsetzen (queer.de berichtete).

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"Monarchische Kirche"

Alessio ist seit 1981 Priester und zeigte sich vom Rausschmiss enttäuscht: "Mehr als 30 Jahre im Dienst für die Kinder Gottes bedeuten offenbar nichts für die katholische Kirche, wenn sich meine Meinung von der des Erzbischofs unterscheidet", sagte der 55-Jährige gegenüber der Lokalpresse. Er bezeichnete seinen Ex-Arbeitgeber als "monarchische, verschlossene und autoritäre Kirche".

In der katholischen Kirche hat der Kampf gegen Homo-Rechte offenbar Priorität, weil bei Pfarrern, die offen gegen Homosexuelle diffamieren, weniger Sanktionen verhängt werden: So hat eine österreichische Diözese erst kürzlich das Predigtverbot gegen einen Pfarrer aufgehoben, der Schwule und Lesben als "Homo-Gestörte" bezeichnet und mit Kindesmissbrauch in Zusammenhang gebracht hatte (queer.de berichtete).

Den politischen Kampf gegen die Homo-Ehe führt die katholische Kirche derzeit insbesondere in Frankreich und in Teilen der USA, wo die Öffnung der Ehe debattiert wird. Vergangene Woche setzte etwa die Erzdiözese von Detroit Unterstützung für Homo-Rechte mit Rassismus gleich (queer.de berichtete). (dk)

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