Buenos Aires - Bei den größten regierungsfeindlichen Protesten seit fast fünf Jahren haben Hunderttausende Argentinier gegen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner demonstriert. Die landesweiten Kundgebungen richteten sich vor allem gegen Korruption, Inflation, Wirtschaftsflaute und die zunehmende Kriminalität.
Die Teilnehmer protestierten am Donnerstagabend (Ortszeit) aber auch gegen eine mögliche Verfassungsreform, die es der linken Staatschefin erlauben würde, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Erst vor einem Jahr war Fernández de Kirchner (59) mit großer Mehrheit wiedergewählt worden.
Die vor allem zur Mittelschicht zählenden Demonstranten trommelten lautstark auf Kochtöpfe und forderten auf Transparenten "Schluss mit korrupten Beamten" oder "Wir wollen Sicherheit". In der Hauptstadt Buenos Aires gingen nach Angaben der von der Opposition kontrollierten Stadtregierung rund 700 000 Menschen auf die Straße. Die staatliche Nachrichtenagentur Télam schätzte die Zahl der Teilnehmer dagegen auf nur 80 000.
Die zentrale Kundgebung fand rund um den berühmten Obelisken auf dem Platz der Republik statt. Demonstrationen gab es aber auch in Rosario, Córdoba, Mendoza, San Miguel de Tucumán und Salta. Zudem protestierten im Ausland lebende Argentinier in Sydney, Berlin, Wien, Genf, Rom, London oder Madrid.
Zu den Kundgebungen war über das Internet aufgerufen worden. Obwohl einige Politiker der Opposition teilnahmen, stand keine bestimmte Partei hinter den Protesten. Die Regierungspartei FPV tat die Demonstrationen als eine Aktion von Rechtsextremen ab. Die bislang größten Proteste gegen Fernández de Kirchner hatte es im März 2008 gegeben, als die Präsidentin sich wegen neuer Steuern den Zorn der Landwirte des südamerikanischen Landes zuzog.
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