Buenos Aires/Paris. Vertreter der Regierung von Argentinien haben am 29. Mai in Paris eine Einigung mit den im sogenannten Pariser Club zusammengeschlossenen staatlichen Gläubigern erreicht. Das Ergebnis der intensiven Verhandlungen, die über 20 Stunden dauerten, wurde in der internationalen Presse als Erfolg für Argentinien gewertet.
Die Gläubiger hatten die Gespräche zunächst mit der Forderung nach einer sofortigen Zahlung von zwei Milliarden US-Dollar sowie einem Strafzins von zwölf Prozent eröffnet. Argentiniens Verhandlungsdelegation unter der Leitung von Wirtschaftsminister Axel Kicillof gelang es im Laufe der Verhandlungen jedoch, den Zinssatz auf drei Prozent und die zunächst zu zahlende Summe auf 1,15 Milliarden US-Dollar zu senken. Davon wird eine erste Tranche in Höhe von 650 Millionen US-Dollar im Juli 2014 und die nächste Rate im Mai 2015 von der argentinischen Zentralbank an die staatlichen Gläubiger überwiesen. Die endgültige Schuldentilgung soll bis 2019 erfolgen.
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf, insbesondere wenn man die Forderungshöhe zu Beginn der Verhandlungen betrachtet", so Kicillof in der anschließenden Pressekonferenz. Zudem betonte er den "sehr niedrigen und bisher unüblichen" Zinssatz, der vereinbart wurde.
Auch verwies der Minister auf weitere Erfolge bei den Verhandlungen. So erreichte Argentinien, dass der Internationale Währungsfonds (IWF), der bisher immer die Schuldenrückzahlung weltweit überwachte, im aktuellen Fall weder an den Gesprächen beteiligt war noch eine entsprechende Kontrollfunktion über Argentiniens ausüben wird.
"Diesmal ist uns ein Übereinkommen gelungen, das es uns erlaubt, weiter den Prinzipien zu folgen, die dem Land jährliche Wachstumsraten von sechs Prozent ermöglicht haben", so Kicillof, der hinzufügte: "Deswegen gibt es auch keine Konditionierung unserer Wirtschaftspolitik und keine Beteiligung des IWF."
Der Pariser Club ist ein Zusammenschluss von 19 Ländern, denen Argentinien insgesamt 9,7 Milliarden US-Dollar schuldet. Mit einem Anteil von 30 Prozent ist Deutschland der größte Gläubiger Argentiniens. Japan folgt mit rund einem Viertel der Schuldensumme. Österreich, Belgien, Kanada, Finnland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien, Schweden, Schweiz, Großbritannien, die USA und das assoziierte Mitglied Israel nahmen ebenfalls an den Verhandlungen teil.
Der Schuldenstreit geht auf Argentiniens Staatsbankrott im Jahr 2001 zurück. Zuvor hatte das südamerikanische Land unter Präsident Carlos Menem (1989-1999) eine Reihe von neoliberalen Wirtschaftsreformen durchlaufen, die im volkswirtschaftlichen und finanziellen Zusammenbruch des Landes endeten.
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