Artikel von 2014-05-08 10:50:58
Die Gruppe „Priester der Option für die Armen“ hat die argentinische Kirche aufgefordert, die Archive aus der Zeit der Militärdiktatur (1976 bis 1983) zu öffnen. Dieser Schritt sei notwendig, um schwere Verbrechen aufzuklären, heißt es in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung der Geistlichen, aus der das Nachrichtenportal „Telam“ zitiert. Die Gruppe forderte eine sofortige Klärung der Vorwürfe gegen das Erzbistum Bahia Blanca, das nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft dem vor wenigen Tagen in Paraguay verhafteten Militärkaplan Aldo Omar Vara weiterhin Gehaltschecks habe zukommen lassen, obwohl der flüchtige Geistliche seit August 2013 per internationalem Haftbefehl gesucht wurde. Vara war zwischen 1971 und 1979 als Militärkaplan tätig. Konkret wird ihm die Beteiligung an drei Mordfällen vorgeworfen.
„Die Situation fordert ein sofortiges Einschreiten der argentinischen Bischofskonferenz“, heißt es in der Erklärung der Geistlichen. Ende April hatte Maria Isabel Chorobik de Mariani, eine der Gründerinnen der argentinischen Menschenrechtsorganisation „Großmütter der Plaza de Mayo“», dem Vatikan vorgeworfen, Unterlagen über Kinder zurückzuhalten, die während der Militärdiktatur der Opposition nahestehenden Eltern geraubt worden seien.
Während der argentinischen Militärdiktatur verschwanden nach Schätzungen bis zu 30.000 Menschen. Sie wurden getötet und zumeist vorher gefoltert. Bislang wurde dieses Kapitel der argentinischen Geschichte kaum aufgearbeitet.
(kna 07.05.2014 pr)
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