Argentinien – Die Nummer 10 fehlt

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Die Südamerikaner patzen ohne den verletzten Lionel Messi erneut in der WM-Qualifikation und stehen nach zwei Spielen ohne Sieg da.

Eigentlich dachte man, sie seien so zahlreich, dass sie eine Legion bilden könnten. Doch nun sind all jene argentinischen Experten kaum zu vernehmen, die da lauthals die Meinung kundtaten, Lionel Messi vom FC Barcelona sei nur ein Bluff, ein satter Multimillionär, ein vaterlandsloser Geselle. Oder all das zusammen. Messi, 28, liegt zurzeit daheim in der Nähe von Barcelona auf dem Sofa und kuriert einerseits, mit geschientem Bein, einen Bänderriss im Knie aus und versucht, andererseits, das Steuer-Tohuwabohu der Familie auszublenden. Das wiederum bedeutet, dass er an den beiden ersten Runden der südamerikanischen WM-Qualifikations- runde nicht teilnehmen konnte, mit dramatischen Folgen für die Auswahl seiner argentinischen Heimat. Sie weist nach einer blamablen 0:2-Pleite daheim gegen Ecuador vom Donnerstag sowie einem 0:0 am Dienstag (Ortszeit) in Paraguay nur einen von sechs möglichen Punkten auf. Nun hat sich das Niveau der südamerikanischen Teams in den vergangenen Jahren angepasst. Doch gemessen an den Ansprüchen des Weltmeisters von 1978 und 1986 ist ein Start ohne Sieg und ohne Tore eine veritable Blamage.

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Zumal sich nicht erkennen lässt, wie fußballerische Lösungen aussehen könnten. Nationaltrainer Gerardo "Tata" Martino versuchte gar nicht erst, die desaströsen Auftritte schönzureden, und strich stattdessen heraus, dass Wille und Einstellung gestimmt hätten, immerhin. "Es gab kein strategisches Schnittmuster", schrieb die Zeitung Olé, für ihre Begriffe vornehm, denn in Wahrheit war kaum mehr zu sehen als Gewürge. Nur die Freunde lateinamerikanischer Gewalt-Tänze kamen auf ihre Kosten, Blut floss nämlich schon: Paraguays Mittelfeldspieler Víctor Cáceres schlug in der zweiten Halbzeit Boca- Juniors-Stürmer Carlos Tevez mit dem Ellbogen die Nase auf. Tevez musste ausgewechselt werden, danach war auch die argentinische Überlegenheit weitgehend dahin.

Und nun? Die Panik hält sich in Grenzen, weil Südamerika 4,5 Startplätze sicher hat, bei zehn Teams müssten sich die Argentinier schon sehr dusselig anstellen, um die Reise nach Russland 2018 zu vermasseln. Andererseits: Die nächsten Qualifikationsspiele sind nicht weit, am 13. November empfangen die Argentinier die Nachbarn aus Brasilien in Buenos Aires, vier Tage drauf müssen sie nach Kolumbien reisen, und dass Messi dabei ist, gilt als unwahrscheinlich. Der FC Barcelona dürfte seinen argentinischen Stürmer selbst dann kaum freigeben, wenn er annähernd gesund sein sollte. Denn Barça braucht Messi Ende November dringend, aus Anlass des spanischen clásico bei Real Madrid.

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