Argentinien: das Problem mit der Demokratie

Sie glauben, dass sie sicherer sind, wenn man davon ausgeht, dass jeder Passagier darauf aus ist, Chaos auszulösen und dass umfassende Screenings nach Waffen das verhindern können.

Eine Trigger-Warnung

Ist das wirklich so?

Vermutlich nicht.

Erstens gibt es nicht so viele Menschen, die bei einer kommerziellen Fluglinie Suizid begehen wollen.

Und zweitens würde ein Screening Prozess wohl kaum einen entschlossenen Terroristen aufhalten.

Aber ich habe genug von Kontroversen. Ich habe mein Fett wegbekommen und bin heute fest entschlossen, nichts zu schreiben, das eine Beleidigung darstellt oder die Leser irritiert.

Doch ich habe mal versprochen das Thema der Präsidentschaftswahlen in Argentinien aufzugreifen. Aber man kann nicht ehrlich über Politik sprechen, ohne zumindest die Hälfte der Bevölkerung zu beleidigen, also spreche ich lieber eine „Trigger-Warnung" aus.

Wenn Sie glauben, dass Demokratie, etwa im Jahr 2015, das absolut beste politische System ist, um die Menschheit zu zieren... und dass sie das Nonplusultra der Zivilisation ist, die niemals verbessert oder zur Perfektion gebracht werden müsse... dann sollten Sie an dieser Stelle aufhören zu lesen.

Denn so ist es nicht notwendigerweise...

Cronies vs. Zombies

Wahlen sind „Verbesserte Auktionen von gestohlenen Gütern", schrieb der amerikanische Schriftsteller und Journalist H.L. Mencken. Ich möchte mich heute den Bietern zuwenden.

Auch wenn ich Gefahr laufe, es allzu sehr zu vereinfachen, fanden die Wahlen in Argentinien vor kurzem zwischen zwei Gruppen statt: Auf der linken Seite waren überwiegend Zombies. Auf der rechten überwiegend Cronies.

Der Unterschied zwischen Cronies und Zombies ist nicht die Menge der gestohlenen Besitztümer, hinter denen sie her sind (beide Gruppen wollen einfach alles), sondern der Stückpreis.

Die Cronies sind hinter den großen Anschaffungen her - Regierungsaufträge, Landwirtschaftssubventionen und Marktschutz.

Zombies - möglicherweise weil sie zahlreicher sind - favorisieren eher das Arbeitslosengeld, Zahlungen an Gewerkschaften und diverse Wohlfahrts- und Arbeitsunfähigkeitsprogramme.

Auf diese Weise läuft es vom südlichen Río de la Plata bis hin zum Rio Grande im Norden.

Mauricio Macri, der Kandidat der Cronies, hat die Abstimmung in Argentinien gewonnen und den Zombie-Kandidaten, Daniel Scioli, gesalbter Nachfolger der amtierenden Präsidentin Christina Kirchner, geschlagen.

Macri entstammt einer der reichsten Familien des Landes. Ausgebildet wurde er an der Columbia Business School und der Universität der Wharton School in Pennsylvania.

Reich zu sein hat seine Vorteile. Aber sie hat auch ihren Preis. 1991 wurde Macri von einer argentinischen Polizistenbande entführt und 12 Tage lang in einer Kiste im Keller gefangen gehalten, bis sein Vater ihn, durch die Zahlung von Lösegeld, freigekauft hatte.

Diese Geschichte erinnert mich an Julius Cäsar. Piraten hatten ihn entführt und Lösegeld gefordert. Cäsars Antwort: „Sie sollten besser hoffen, dass ich nicht freigekauft werde. Denn wenn sie es tun, werde ich zurückkommen und jeden einzelnen von euch umbringen" (vielleicht mit anderen Worten, aber die Botschaft ist klar).

Cäsars Familie bezahlte das Lösegeld. Und Cäsar verfolgte die Piraten. Er fasste sie und ließ sie töten (er erlaubte ihnen, als Akt der Gnade, stranguliert zu werden, bevor sie gekreuzigt wurden).

Soweit ich weiß, hat Macri seine Entführer nie gefasst. Und er hat sie auch nicht kreuzigen lassen. Das zeigt mal wieder, wie sehr sich das öffentliche Leben seit dem Römischen Reich verändert hat.

Leave a Reply