Angst vor Einbruch in den Schwellenländern : Dax zieht es weiter Richtung Süden – n

Wirtschaft


Nach Whrungsturbulenzen in der Trkei und anderen Schwellenlndern frchten die Anleger einen globalen Wachstumseinbruch.

Nach Währungsturbulenzen in der Türkei und anderen Schwellenländern fürchten die Anleger einen globalen Wachstumseinbruch.(Foto: picture alliance / dpa)


In Argentinien, Indien und der Türkei brechen die Währungskurse ein. Aus Angst vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft lassen die Anleger in Frankfurt lieber die Finger von Aktien. Ist das nur eine kurze Korrektur - oder ein dauerhafter Trendwechsel?

Trotz guter Konjunkturdaten sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt angesichts der Sorgen vor Turbulenzen in den Schwellenländern vorsichtig geblieben. Der Dax schloss mit rund 0,5 Prozent im Minus bei 9349 Punkten, nachdem er zuvor in der Spitze um bis zu 0,7 Prozent eingebrochen war. Der MDax gab rund 1,0 Prozent nach auf 16.134 Zähler. Der TecDax ging 2,1 Prozent zurück auf 1194 Punkte. Schon am vergangenen Freitag war der deutsche Leitindex um 2,5 Prozent eingebrochen - der größte Tagesverlust seit sieben Monaten. In Indien, der Türkei und Argentinien waren zuvor die Währungskurse abgerutscht.

Etwas halt gab den Märkten die überraschende Nachricht, dass die türkische Notenbank wegen der anhaltenden Schwäche der Lira erstmals seit zwei Jahren zu einer Sondersitzung zusammenkommen will. Dabei sollen "die jüngsten Entwicklungen bewertet und die notwendigen Schritte für den Erhalt stabiler Preise eingeleitet werden". Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter ihren Kurs ändern und den Leitzins nun doch kräftig anheben werden. "Das entspannt die Krise um die Schwellenländer", so ein Händler.

Zuvor hatte auch der positiv ausgefallene ifo-Index die Abwärtsbewegung kaum aufhalten können. Wie erwartet legte der ifo-Index im Januar zu und stieg überraschend deutlich von 109,5 auf 110,6 Punkte. Das wichtigste Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft kletterte damit auf den höchsten Stand seit etwa zweieinhalb Jahren. Die Erwartungen an den weiteren Geschäftsverlauf waren fast drei Jahre lang nicht mehr so optimistisch wie heute. Die deutsche Wirtschaft startet hoffnungsfroh ins neue Jahr", sagte Ifo-Präsident Hans Werner Sinn.

Dax in kritischer Lage

Für schlechte Stimmung sorgte erneut die Aufregung um die wirtschaftliche Lage und Politik in einigen Schwellenländern - allen voran China, Türkei, Argentinien oder der Ukraine. "Die Anleger wollen zurzeit kein Risiko eingehen und das liegt vor allem an den Emerging Markets", sagte Daniel McCormack, Stratege bei Macquarie.

"Die Turbulenzen an den Schwellenländern schlagen in Europa nun ernsthaft auf die Stimmung durch", sagte Anita Paluch von der Varengoldbank. Der Fall der chinesischen Wirtschaft unter die Expansionsschwelle habe dafür den Auslöser geliefert. Der Dax befindet sich nach Einschätzung eines Händlers in einer kritischen Lage: "Entweder es gelingt recht rasch eine Stabilisierung wie in den Korrekturphasen im Juni und Dezember vergangenen Jahres, oder aber es droht tatsächlich ein kurzfristiger Trendwechsel."

Die Angst ist groß, dass das Wachstum der Schwellenländer deutlich ins Stocken geraten könnte, wenn die US-Notenbank Fed ihre Geldspritzen immer weiter zurückfährt. Bereits am Morgen war es auch an den asiatischen Börsen auf breiter Front talwärts gegangen. Der japanische Nikkei fiel zeitweise unter die 15.000er-Marke.

Ob sich die Anleger auf eine weitere Drosselung der US-Wertpapierkäufe von derzeit 75 Milliarden Dollar einstellen müssen, wird sich am Mittwoch zeigen. Die Fed hatte im Dezember den Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes eingeleitet - dieser Schritt macht Investitionen in den USA attraktiver. Anleger zogen zuletzt daher verstärkt Kapital aus Schwellenländern ab.

Lanxess-Aktien starten durch

Ein völlig überraschender Chefwechsel gab dagegen Lanxess-Aktien Schub: Die Papiere explodierten mit einem Plus von rund 8,2 Prozent geradezu und setzten sich an die Dax-Spitze. Vorstandschef Axel Heitmann war völlig überraschend zurückgetreten. Spätestens zum 15. Mai soll Matthias Zachert, der seit zweieinhalb Jahren Finanzvorstand bei Merck war und diesen Posten schon von 2004 bis 2011 bei Lanxess innehatte, Heitmanns Nachfolger als Vorstandschef bei seinem früheren Arbeitgeber werden. Zachert ist als harter Sparer bekannt.

Des einen Freud war des anderen Leid: Angesichts des Weggangs von Finanzvorstand Zachert brachen die Papiere von Merck um 10,1 Prozent ein. Die Anteilsscheine waren mit Abstand größter Verlierer im Dax. "Der Wechsel erfolgt angesichts der aktuellen Marktschwäche zur Unzeit für Merck", sagte Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research. Zachert sei bei den Investoren am Finanzmarkt als Finanzvorstand sehr angesehen. Dennoch hielten einige Analysten die Kursausschläge für übertrieben: "Das ist zwar wie Götze vom BVB zum FC Bayern. Aber deswegen steigt Dortmund ja nicht ab, Übertreibung ohne Ende", sagte ein Händler.

Quelle: n-tv.de


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