Angeschlagen, aber zuversichtlich

"Die Erfahrung sagte mir, dass es ein Spiel war, in dem es mehr zu verlieren als zu gewinnen gab. Doch das mit Matias (Lucuix) traf uns unerwartet und hat uns sehr traurig gemacht, denn er ist nicht nur ein Mitspieler, sondern vor allem ein Freund. Selbst während des Spiels konnte ich nicht mehr an die WM denken oder daran, dass wir unseren besten Spieler verloren hatten. Nicht einmal über die Qualifikation konnten wir uns freuen."

Mit diesen Worten beschrieb Mittelfeldspieler Hernán García gegenüber FIFA.com die Stimmungslage der argentinischen Delegation nach dem Spiel gegen Australien in Gruppe D der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Thailand 2012. Der doppelte Schien- und Wadenbeinbruch bei Lucuix verursachte Trauer im Kader, der sich nach dem 7:1 noch nicht einmal über den Einzug ins Achtelfinale freuen konnte.

Garcías war dennoch in der Lage, relativ gelassen über die Ereignisse zu sprechen. Der 34-jährige Spieler des italienischen Klubs Asti bestreitet schließlich seine vierte WM. Dank seiner Erfahrung kann er den Sieg unabhängig von seiner Traurigkeit analysieren. "Wir gingen mit dem Gefühl in die Partie, dass es machbar sein würde, und vielleicht haben wir deshalb nicht mit der richtigen Einstellung angefangen. Sicher, am Ende war es ein hoher Sieg, doch wir hätten uns trotz allem nicht so schwer tun müssen. Egal, ich vertraue darauf, dass wir diesen Fehler nicht noch einmal begehen", sagte der Torschütze des fünften argentinischen Treffers.

Zwischen den Zeilen
Mit "trotz allem" meinte Garcías zwischen den Zeilen noch einen zweiten Aspekt: Denn neben dem Ausfall von Lucuix muss Argentinien in der Achtelfinalpartie gegen Serbien auch auf Stürmer Cristian Borruto verzichten, der gegen Australien die zweite Gelbe Karte kassierte. "Ein weiterer schmerzhafter Ausfall. Cristian gehört zu den besten Pivots der Welt und wäre uns von großem Nutzen gegen ihre etwas langsamere Defensive. Doch der Kader besteht nicht nur aus diesen beiden. Wir müssen zusammenhalten und auf die Stärke der Gruppe bauen", erklärte er.

Garcías analysierte Serbien anschließend etwas ausführlicher. "Wir kennen sie gut. Wie alle europäischen Mannschaften spielen sie sehr körperbetont. Doch sie zu sehen, ist eine Sache, aber es im Spiel zu erleben, ist etwas anderes. Auf dem Feld spürt man die Reibung sehr, deshalb müssen wir unnötige Zusammenstöße vermeiden."

Wichtig wird zudem die mentale Vorbereitung der gesamten Mannschaft sein. "Es ist das erste Mal, dass wir ein Achtelfinale bestreiten. Früher, als es eine zweite Gruppenphase gab, konnte man sich einen Ausrutscher erlauben und sich revanchieren. Jetzt nicht. Dadurch entsteht eine ganz andere Spannung, und hier sind wir älteren Spieler gefragt."

Erfahrung
Vier WM-Teilnahmen sind etwas, was in Thailand nur Stars wie Falcão, Franklin, Joao Bendito oder Kike vorweisen können. Nach seinem Treffer gegen Australien avancierte Garcías zum erst dritten Spieler, der in vier verschiedenen Turnieren ein Tor erzielte, womit er nun auf einer Stufe mit Legenden dieser Disziplin wie Fininho und Manoel Tobías steht.

"Jede Weltmeisterschaft ist besonders", so der Anhänger von Boca Juniors, der vor seinem Abenteuer im italienischen Futsal für River Plate spielte. "Der Unterschied ist, dass ich früher auf weniger Dinge geachtet habe, heute aber eine größere Verantwortung trage. Doch der Stolz, der dieses Nationaltrikot in mir weckt, ist immer derselbe", stellte er klar.

Und Garcías sinnierte über die Unterschiede zwischen den Jahrgängen. "Diese Mannschaft hat im Vergleich zu der von 2008 einen gewissen Nachteil, denn in jener Mannschaft herrschte großer Konkurrenzdruck. Andererseits sind die Jungs heute besser als wir es in diesem Alter waren. Deshalb kann es sein, dass dieser Kader eine große Zukunft vor sich hat", kündigte er an.

Und was sagt der Routinier zur Favoritenrolle in Thailand? "Nichts Besonderes. Argentinien wird kontinuierlich besser, und wir können gegen jeden gewinnen, aber auch gegen jeden verlieren. Doch in diesem Moment sollten wir über keine anderen Ziele als das nächste Spiel gegen Serbien sprechen."

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