50 Prozent Messi reichen, aber wie lange?

  • 25 Juni

Man wird auf diesen Planeten keinen Topmanager und keinen Spitzenpolitiker finden, der so sehr einen ausgiebigen Erholungsurlaub notwendig hat wie Lionel Messi, der größte Fußballer unserer Zeit. So verwundert es nicht, dass er wie zuletzt in Barcelona auf dem Zahnfleisch daher kam. Mit Angel di Maria entlastete ihn wenigstens ein Mitspieler, von Agüero und Co. kam wenig bis nichts. Für den Iran, Bosnien und Nigeria reichte ein maximal halber Messi, wenn die Gegner mit den dicken Waffen kommen, dann wird das sicherlich nicht mehr der Fall sein. Von Mario D. Balda

 

Es spricht auch Bände, dass man sich nicht traute, Messi im letzten Spiel zu schonen, zu groß war die Gefahr, ohne ihn den Gruppensieg gegen Nigeria noch zu verlieren. Zu schwach präsentierten sich in der Komplementärgruppe die anderen Teams außer Frankreich. So wurde es mit 60 Minuten Messi doch halbwegs locker Platz 1, aber dennoch viel Arbeit für Alejandro Sabella, dem ich noch nicht so wirklich zutraue, diese Herausforderung zu bewältigen, aber dazu später im Turnierverlauf mehr.

 


Auch der Iran kann die Ehre Asiens nicht retten

Der Papierform her fußballtechnisch nur die Nummer 4 des größten Kontinents, aber kein Prügelknabe wie Australien, Japan und Südkorea diesmal. Beim wichtigen Interkontinentalvergleich mit Afrikas Nummer 1 zeigte man sich taktisch und im Verlauf der Partie auch immer mehr spielerisch auf der Höhe und verdiente sich die Punkteteilung redlich. Die Herzen aller Fußballfans aufgehen ließ man auch gegen Argentinien. Wieder mit dem bewährten „Erst arbeiten, dann spielen"­-Motto hielt man den übermächtigen Gegner erst klein und setzte dann in der zweiten Halbzeit durchaus schmerzhafte Nadelstiche.

 

Dejagah und Ghoochannejad vergaben zwei feine Chancen und dann war Messi in der Nachspielzeit doch wieder zur Stelle und holte auch diesen Dreier im Alleingang. Von diesem extrem brutalen Nackenschlag erholten sich Team Melli nicht mehr, dafür ist man dann doch nicht gefestigt genug. Die gar nicht mal so kleine Restchance auf Platz 2 konnte im letzten Spiel gegen Bosnien nicht genutzt werden. Letztlich also nur ein Punkt, aber trotzdem, man wird sich an den Iran 2014 eher positiv erinnern, der heroischen Schlacht gegen Argentinien sei Dank.

 

Bosnien­-Herzegowina zahlte Lehrgeld
Für beide Balkankicker lief die WM fast deckungsgleich, aber da die kroatische Qualität doch eine andere ist als die des südlichen Nachbarns, wird man in Sarajevo und Mostar mit dem Ausscheiden sicher besser leben können. Verdient ist es allemal, trotz den ansprechenden Leistung gegen Argentinien. Hier hätte man sich freilich deutlich mehr zutrauen dürfen, denn der Gegner war alles andere als unangreifbar. Aber es war eben das erste WM-­Spiel.

 

Die Niederlage gegen starke Super Eagles war dann verdient, der 3:1­-Sieg gegen den Iran nicht mehr als ein versöhnlicher und ehrenhafter Abschied. Mit Edin Dzeko hat man einmal Extraklasse im Kader, Tormann Asmir Begovic hielt seine Truppe gegen Nigeria lange im Rennen. Ibisevic wie zuletzt in der Bundesliga trotz des Tores gegen Argentinien schwach, Zvjezdan Misimovic ganz weit von der Form Wolfsburger Meistertage entfernt, so kam die so lange erhoffte WM­-Teilnahme nicht unbedingt zum besten Zeitpunkt.

 

„The Super Eagles still can win the World Cup"
Nein, das hat diesmal nicht Stephen Keshi gesagt, das sage ich, allerdings ohne selbst dran zu glauben. Aber theoretisch ist dem so, denn man hat die Gruppenphase auf Platz 2 überstanden. Dabei zeigte Solospitze Emmanuel Emenike eine unfassbar schlechte Partie gegen den Iran, gefolgt von einer Galavorstellung gegen Bosnien. Und das ist symptomatisch, denn Nigeria tanzte stetig zwischen Genie und Wahnsinn. Wenn man diese unglaublichen Dummheiten, wie idiotisch verschenkte Freistöße an Messi in höchst vielversprechender Distanz, bis dieser endlich trifft, nicht abstellt, dann ist im Achtelfinale wohl Schluss.

 

Sinnvoll wäre auch, wenn mal alle Feldspieler gleichzeitig ihre Leistungen abrufen könnten. Die Formschwankungen bei Emenike habe ich ja schon angesprochen, aber auch Amoebi wirkte nach seinen Einwechslungen wie ein hypernervöser Debütant und keinesfalls wie einer, der 300 Premier League­Spiele auf dem Buckel hat. Rätselhaft. Ebenso wie die Laufwege von Victor Moses

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in Spiel 1 und auch John Obi Mikel kann sicherlich mehr. Klingt alles furchtbar, nur wenn das Werkl plötzlich rennt wie zeitweise gegen Bosnien, dann sind auch die Franzosen sicherlich knackbar und mein geforderter Viertelfinaleinzug ist fixiert.

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