169 Zentimeter Genialität: Lionel Andres Messi – der Ausnahmekönner – n

Jede Generation hat seinen Ausnahmefußballer. Pele bestimmte die Sechziger, ...

... "Kaiser" Franz Beckenbauer die Siebziger.

Die Achtziger gehörten Diego Armando Maradona ...

... und Zinedine Zidane war die bestimmende Figur in den Neunzigern.

Das 21. Jahrhundert feiert Lionel Andres Messi.

"Leo" oder auch "La Pulga" (der Floh) hat so ziemlich alle Rekorde gebrochen, die man in einem Fußballerleben brechen kann - dabei ist der Argentinier gerade 25 Jahre jung.

Er ist Rekordtorschütze des FC Barcelona, ...

... erzielte in einem einzigen Champions-League-Spiel (gegen Bayer Leverkusen) fünf Tore, ...

... war seit 2009 vier Mal in Folge Weltfußballer des Jahres und ...

... heimste unzählige weitere Titel ein.

Dabei sah es lange nicht gut aus für Messi.

Am 24. Juni 1987 wurde Lionel Messi in Rosario, Argentinien, geboren. Sein erster Verein waren die Newell's Old Boys. Mit neun Jahren wurde bei ihm eine Wachstumsstörung diagnostiziert; sie erforderte eine Behandlung, die 900 US-Dollar monatlich kostete.

Als Messi 13 Jahre alt war, wanderte seine Familie nach Barcelona aus. Vater Jorge erinnert sich an Carles Rexach, einen Jugendtrainer des großen FC Barcelona, der seinen Jungen bei einem Probetraining sah und total begeistert war. Es heißt, dass Rexach Lionel Messi nach nur einer halben Minute vom Fleck weg verpflichten wollte.

Als die Familie beim FC Barcelona vorsprach, zögerte der Verein nicht lange - der Vertrag wurde schnell auf einer Serviette ausgearbeitet und unterzeichnet. Fortan bezahlte der spanische Verein die Arztrechnungen.

Seit diesem Tag ist Messi im Camp Nou zu Hause.

Zunächst kickte er für das Jugendteam der Katalanen, doch die Junioren sollten schnell nur zu einer Zwischenstation für den Ausnahmekönner werden: in Rekordzeit durchlief Messi sämtliche Stationen innerhalb des Vereins von den B- und A-Junioren über die dritte und zweite Mannschaft bis in den Profikader.

Mit gerade mal 16 Jahren wurde in der Saison 2003/2004 sein Traum wahr: Er debütierte in einem Freundschaftsspiel gegen den FC Porto für den FC Barcelona.

Die Entwicklung des gerade mal 1,69 Meter kleinen Stürmers ging rasant weiter. Bereits in der nächsten Saison gab Messi seine Premiere in einem Pflichtspiel. Im Oktober 2004 lief er im Derby gegen Espanyol auf. Er wurde eingewechselt und zeigte in weniger als zehn Minuten, dass aus ihm mal ein ganz Großer werden könnte.

Die Saison 2004/05 schloss er mit sieben Spielen und einem Tor ab.

Der Treffer machte aus dem 17-Jährigen den jüngsten Liga-Torschützen in der Geschichte des FC Barcelona. Gleichzeitig wurde er zum teuersten Spieler der Welt.

Er unterschrieb einen neuen Vertrag über sieben Jahre. Die Ablösesumme wurde auf unglaubliche 150 Millionen Euro festgeschrieben. Das ist der Grund, warum der Name Messis nie in der Transfergerüchteküche auftaucht.

Auch dem argentinischen Verband blieb das Talent Messis nicht verborgen und nach weiteren grandiosen Auftritten debütierte er im Freundschaftsspiel gegen Ungarn.

Bei der U-20-WM im Sommer 2005 ging der Stern des Lionel Messi schließlich endgültig auf.

Er schoss seine Argentinier im Finale mit zwei Toren zum Titel und wurde zum besten Spieler des Turniers gekürt.

In der Folgesaison feierte er mit dem FC Barcelona den Gewinn der Champions League, allerdings ohne im Finale eingesetzt worden zu sein. Insgesamt brachte er es in der Saison auf 17 Liga-Einsätze und sechs Tore.

Messi wurde immer wichtiger für die Mannschaft und sollte bald darauf mit Ronaldinho und Samuel Eto’o das berüchtigte Offensiv-Trio bilden.

Bei der WM 2006 in Deutschland blickte ganz Argentinien auf den "kleinen Floh", der längst Stammkraft im Team der "Gauchos" war.

Doch es lief nicht gut für Messi - er wurde kaum eingesetzt. Obwohl die Argentinier Messi sehen wollten, musste dieser meistens auf der Bank schmoren.

So wie auch bei der Viertelfinalniederlage gegen Deutschland, die Messi von außen mitverfolgen musste.

Das Nationaltrikot schien ihm kein Glück zu bringen. Bei der WM 2006 blieb er insgesamt blass und erzielte nur ein Tor.

Auch in späteren Jahren sollte ihn im Nationalteam das Pech verfolgen, sieht man mal vom olympischen Turnier ab, das in Fußball-Kreisen eher bedeutungslos ist.

In der darauf folgenden Saison reifte Messi endgültig zum Stammspieler beim FC Barcelona heran.

In 26 Spielen netzte er 14 Mal ein.

Ein Fußbruch kostete ihn drei Monate, aber er erholte sich schnell von der Verletzung und erzielte bei seinem Comeback-Spiel gleich drei Tore.

Im Pokalhalbfinale gegen Getafe verzauberte er mit einem Sololauf über das komplette Feld die Fußballwelt: Wie sein Landsmann Diego Maradona schnappte er sich noch vor der Mittellinie den Ball und spielte Gegner um Gegner aus, bis er das Leder schließlich ins leere Tor versenkte.

Die Saison 2007/2008 endete für Barcelona erneut ohne Titel. Dafür verdoppelte Messi mit 24 Scorer-Punkten seine Leistung und seinen Wert.

Sein Vertrag bei Barcelona wurde erneut verlängert und die Ablösesumme auf 250 Millionen Euro geschraubt.

In der Saison 2008/09 holte Messi mit Barca fünf Titel, darunter die Meisterschaft und die Champions League, und ...

... wurde zum Weltfußballer des Jahres gekürt.

Diese Ehre wurde ihm auch 2010, ...

... 2011 und ...

... 2012 zuteil. Vier Mal hintereinander Weltfußballer des Jahres zu werden, hat vor ihm noch niemand geschafft.

Seit Messi auf dem Fußballplatz steht, wird er immer besser, übertrifft sich von Jahr zu Jahr und setzt einen neuen Rekord nach dem anderen.

Wer "La Pulga" mit dem Ball am Fuß zaubern sieht, gerät ins Schwärmen - außer vielleicht, man ist Fan von Real Madrid.

Messi ist "Angreifer, Passgeber, Regisseur, Vollstrecker, Doppelpassspieler, Tripelpassspieler, Quadrupelpassspieler, Freistoßschütze, Abstauber, echte Neun und falsche Neun, der kompletteste Spieler gewiss nicht nur seiner Generation", schwärmte jüngst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Schon viele Spieler wurden in Argentinien als Nachfolger der "Hand Gottes" tituliert, doch keiner konnte die Erwartungen bestätigen. Messi allerdings, da sind sich die Kritiker einig, hat das Potenzial, die Legende Maradona gar zu überflügeln.

Dass Messi jedoch einmal ebenso negativ in die Schlagzeilen rutschen könnte wie sein Vorbild, das erscheint zumindest aus heutiger Sicht unmöglich, denn ...

... Messi ist so weit von der Glamourwelt entfernt, wie es nur geht. Er protzt nicht mit dicken Autos oder teurem Schmuck.

Er schwängert kein Bedienungspersonal, schwadroniert nicht über seine eigene Einzigartigkeit und wird auch nicht ständig mit Supermodels im Arm abgelichtet.

Messi, so scheint es, ist der normale, etwas schüchterne Junge geblieben, der er war. Er sieht sich nicht gern im Rampenlicht und gibt nur wenige Interviews.

Er will einfach nur spielen.

2012 kassierte der Ausnahmekönner Gerd Müllers Fabelrekord von 85 Toren en passant ein, um nach diesem historischen Moment nichts weiter in die Mikrofone zu sagen, als dass ihn der Rekord zwar freue, viel wichtiger aber der Sieg seines Klubs im heutigen Spiel gewesen sei.

Messi und der FC Barcelona, das ist Liebe und ewige Verbundenheit. Wenn kein Wunder passiert, wird Messi wohl bis zum Ende seiner Karriere das Trikot der Katalanen tragen."Barca ist mein Zuhause, hier wurde ich von Anfang an sehr gut behandelt. Ich habe also keinerlei Veranlassung, woandershin zu gehen."

Leave a Reply